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SchweinErleben

Projekttitel in der OriginalspracheSchweinErleben
Abstract

Grundlegende Erkenntnisse zum Verhalten von Schweinen in einem System, welches sie möglichst wenig einschränkt, sind Voraussetzung für die Entwicklung von artgerechten Haltungssystemen oder auch einer artgerechten Fütterung. Dieses Ausgangswissen ist oft nicht oder nur unvollständig vorhanden. Das Projekt "SchweinErleben" soll diese Wissenslücke schliessen und die Erkenntnisse sowohl der wissenschaftlichen Community als auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. Im Fokus steht dabei die Erforschung des Verhaltens von Schweinen in einem semi-natürlichen Habitat mit natürlichen Sozialverbänden.

Dazu werden das natürliche Verhalten und die artspezifischen Bedürfnisse von Schweinen in einem Freigehege mit Wald- und Weideflächen erforscht. Im Projektzeitraum von vier Jahren wird eine Gruppe von drei Sauen beim Abferkeln und der Ferkelaufzucht beobachtet. Zudem wird eine Auswahl von Aufzuchtferkeln in Forschungsprojekte integriert und bis zum Mastende beobachtet. Bearbeitet werden Forschungsfragen zu natürlichen Verhaltensabläufen, zur Futtersuche, zu den kognitiven Fähigkeiten und zum Verhalten von unkastrierten männlichen Schweinen.

Offizielle Projektwebsitewww.schweinerleben.ch
Detaillierte Projektbeschreibung

Der Verhaltensforscher Alex Stolba hat Ende der 1970er- und Anfang der 1980er-Jahre in Edinburgh Untersuchungen zum Normalverhalten von Hausschweinen in einem naturnahen Freigehege, das auch Waldflächen umfasste, durchgeführt (Stolba, 1984; Stolba und Wood-Gush, 1989). Dieses Experiment zeigte, dass sich die Hausschweine auch nach vielen Jahrtausenden der Domestikation gleich verhalten und damit dieselben Bedürfnisse haben wie ihre wilden Artgenossen. Diese Erkenntnis war damals bahnbrechend und sehr bedeutend für die Anforderungen an eine artegerechte Nutztierhaltung.

Die Erkenntnisse von Stolba werden noch heute in der Schweineverhaltensforschung und -lehre genutzt. Viele Fragen rund um das natürliche Verhalten von Hausschweinen wurden aber damals nicht systematisch untersucht, da der Schwerpunkt darin lag zu zeigen, dass die Hausschweine immer noch dasselbe Verhaltensrepertoire wie die Wildschweine haben. Zudem hat sich die Methodik der Verhaltensforschung seit den 80er Jahren deutlich verbessert und erlaubt heute viel differenziertere Erhebungen und Auswertungen. Nicht zuletzt hat sich auch der gesellschaftliche Blick auf die Tierhaltung sowie die Ansprüche daran in den letzten Jahrzehnten gewandelt.

Mithilfe des Projektes können neue Lehrmaterialen erstellt werden. So soll ein Film zum natürlichen Verhalten der Schweine und den daraus resultierenden Anforderungen an eine artgerechte Schweinehaltung gedreht werden. Aufgrund der Erfahrungen aus der Lehre ist gerade die filmische Darstellung ein geeignetes Hilfsmittel für landwirtschaftlichen Schulen und Hochschulen. Zu diesem Zweck werden in Tschädigen (Meggen) zwei Freigehege als temporäre Versuchsanlage eingerichtet, welche abwechselnd für die Schweine genutzt werden. Die Gehege umfassen Landwirtschaftsland und Wald und erlauben den Schweinen ein möglichst artgerechtes Verhalten.

Nebst der Beantwortung von Forschungsfragen ermöglicht das Projekt auch die Sensibilisierung der Öffentlichkeit. Schweine sind in unserer Kultur eher minderwertige Tiere, die günstiges Fleisch produzieren und im Alltag aufgrund der üblichen Haltungsweise in geschlossenen Ställen kaum sichtbar sind. Konsument*innen sollen anhand eines natürlich gestalteten Freigeheges für Schweine erleben können, wie sich Schweine verhalten, wenn sie in einer natürlichen Umgebung leben, wozu auch Wald gehört.

Finanzierung/ Donor
  • Albert Koechlin Stiftung
(Forschungs-)Programm
  • Sonstiges Programme
Projektpartner
  • Albert Koechlin Stiftung
Projektbeirat
  • Barbara Früh und Mirjam Holinger, FiBL Schweiz
  • Otto Holzgang, Wildbiologe, Umweltnaturwissenschafter, wildlife-pro, Luzern
  • Cesare Sciarra, Leiter Kompetenzzentrum Nutztiere / Kontrolldienst STS, Fachspezialist Nutztiere
  • Markus Bucheli, Fachexperte Ammoniak, BBZN Hohenrain
FiBL Projektleitung/ Kontakt
  • Früh Barbara (Departement für Beratung, Bildung & Kommunikation)
FiBL Mitarbeitende
Rolle des FiBL

Projektleitung Forschungsfragen

Weiterführende Informationen
FiBL Projektnummer 60084
Änderungsdatum 31.01.2023
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