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FiBL Hof

Geschichte

Der FiBL Hof ist ein vielseitiger Landwirtschaftsbetrieb auf dem FiBL Gelände am Rande von Frick gelegen, welcher Produktion und Forschung verbindet. Ursprünglich als Gutsbetrieb der ehemaligen Landwirtschaftsschule konzipiert, wurde der Betrieb 1996 vom damaligen Pächterpaar Allemann auf die Richtlinien von Bio Suisse umgestellt und 1997 vom FiBL übernommen. 

Heute umfasst er 31 Hektare landwirtschaftliche Nutzfläche, die in enger Zusammenarbeit mit der FiBL Forschung genutzt wird. Seit dem 1. Januar 2024 führt Pascal Nägele den Betrieb.


Forschungszusammenarbeit

Der FiBL Hof liegt direkt neben dem Institut und wird unter anderem für die Umsetzung unterschiedlichster Forschungsprojekte genutzt. Dabei wird eng mit Pascal Nägele zusammengearbeitet, der den Hof vom FiBL pachtet. Der Landwirt erhält vom FiBL Leistungsaufträge, welche für Hofführungen, Arbeiten für die Forschungsprojekte oder für dadurch entstehende Einschränkungen entschädigt. Die Kooperation mit dem FiBL ist ein eigener Betriebszweig des Hofs mit einem konstanten Einkommen und umfasst über das Jahr gerechnet im Schnitt etwa einen Tag pro Woche an Arbeitszeit.

Als Grundsatzvorgaben des FiBL für die Pacht gilt, dass der Hof als Knospe-Betrieb unter den Richtlinien von Bio Suisse geführt wird und eine behornte Milchviehherde in dem für die Forschung konzipierten Laufstall gehalten wird. Ansonsten gilt ein normales Pachtverhältnis.

Betriebszweige

Der FiBL Hof umfasst ein breites Spektrum an landwirtschaftlichen Aktivitäten. Betriebszweige sind die Milchviehhaltung, der Ackerbau und die Forschungszusammenarbeit. Zudem leben einige Truten, Hühner mit Hahn und wenige Schweine auf dem FiBL Hof.

Milchviehhaltung

Den Hauptbetriebszweig bildet die Milchviehhaltung: Die Herde umfasst 25 Milchkühe und Rinder verschiedener an den biologischen Landbau angepasster Zweinutzungsrassen, darunter Swiss Fleckvieh und Original Braunvieh (OB). Seit Sommer 2024 läuft ein Stier für den in den Biorichtlinien bevorzugten Natursprung in der Herde mit. Die Kälber werden mit dreieinhalb Monaten auf dem Hof abgetränkt und an Bioweidemast-Betriebe in der Region abgegeben. Die kraftfutterfreie und artgerechte Fütterung der Milchkühe erfolgt im Sommer durch Weidehaltung, im Winter durch hofeigene Gras- und Maissilage, Heu und Emd. Seit dem Neubau des Laufstalles 2020 werden die Kühe mit einem Melkroboter gemolken.
Insgesamt wird ein ressourcenschonender und kreislauforientierter Ansatz gelebt, wobei das Tierwohl im Mittelpunkt steht.

Ackerbau

Die Hauptkulturen im Ackerbau umfassen Futtersoja sowie Brotgetreide wie Winterweizen und Dinkel. Alle Kulturen werden in einem durchdachten Fruchtfolge-System angebaut, das darauf abzielt, die Bodenfruchtbarkeit langfristig zu fördern und zu erhalten. Zusätzlich laufen Versuche mit verschiedenen Kulturen wie Winterraps, Ackerbohnen, Hafer oder Zuckermais. Diese sind Teil von FiBL Forschungsprojekten, die darauf abzielen, innovative Anbau- und Pflanzenschutzmethoden zu testen und die Anpassung an verschiedene klimatische und bodenbezogene Bedingungen zu optimieren.
Eine besondere Herausforderung im Ackerbau sind die sehr schweren Fricktaler Böden mit bis zu 40 Prozent Tonanteil, welche die Bodenbearbeitung erschweren.

Besonderheiten des FiBL Hofs

Durch die enge Kooperation mit dem Forschungsinstitut wurden auf dem Hof einige besondere und innovative Ansätze umgesetzt, darunter die Agroforst-Anlage und die Schlachtung der Tiere auf dem eigenen Betrieb.

Agroforst: Im Frühjahr 2024 wurde eine Agroforst-Anlage auf dem FiBL Hof eingerichtet. Agroforstsysteme kombinieren mehrjährige Gehölze mit Acker- und Gemüsebau oder Viehhaltung. Für die Agroforst-Anlage auf dem FiBL Hof wurden vier Gehölzreihen bestehend aus Waldbäumen, Hecken, Obstbäumen und Sträuchern gepflanzt. Sie dienen der Obst- und Wertholzproduktion sowie einer grösseren Futtervielfalt für die Kühe und sollen den Ausgleich von extremen Wetterereignissen und die Biodiversität fördern. Zwischen den Baumreihen werden Ackerstreifen bewirtschaftet.

Hoftötung: Eine Möglichkeit, den Stress der Schlachtung für die Tiere zu minimieren, ist die Tötung auf dem eigenen Hof. Die Hof- und Weidetötung sind in der Schweiz seit Juli 2020 erlaubt. Im Rahmen von Projekten und Studien des FiBL, welche die positiven Effekte einer Hoftötung auf die Tiere wissenschaftlich untersuchen, wurde 2024 auch die Infrastruktur des Hofes angepasst: Ein spezielles Fressfanggitter zur korrekten Fixierung des Tieres wurde eingebaut. Für Pächter Pascal Nägele ist das Hoftötungsprojekt eines der Forschungsprojekte, welches den bedeutendsten und direktesten Einfluss auf seinen Hof-Alltag hat. Falls eine Milchkuh geschlachtet werden muss, erfolgt die Tötung des Tieres nun direkt auf dem Hof.

Pächter

Seit dem 1. Januar 2024 führt Pascal Nägele den FiBL Betrieb. Aufgewachsen in Gipf-Oberfrick im Kanton Aargau, ist er in der Region verwurzelt, gut vernetzt und mit den Klimabedingungen vertraut. Nach der Matura absolvierte er eine Landwirtschaftslehre mit Schwerpunkt Biolandbau. Es folgten die Betriebsleiterschule, die Prüfung zum Meisterlandwirt und Anstellungen auf verschiedenen Höfen, unter anderem auch in Kanada.

Die enge Kooperation und Zusammenarbeit mit den FiBL Forscher*innen sieht Pascal Nägele als wertvolle Bereicherung: "Ich habe für jeden erdenklichen Bereich Fachleute als Ansprechperson", berichtet er. Dieser Austausch halte ihn auf dem neuesten Stand und biete laufend Impulse für die Weiterentwicklung des Betriebs.