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Netzwerk Fokus Tierwohl mit neuem Video und Podcast zur kuhgebundenen Kälberaufzucht

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Standbild Video Kuhgebundene Kälberaufzucht

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Achte Podcast-Folge und weiteres Fachvideo des Netzwerks Fokus Tierwohl online. Im Projekt verantworten das FiBL Deutschland und die DLG gemeinsam die methodisch-didaktische Aufbereitung von Informations- und Schulungsmaterialien sowie die redaktionelle Betreuung der projekteigenen Homepage.

(Frankfurt, 04.07.2022) Im neuen Podcast und in einem neuen Fachvideo des Netzwerks Fokus Tierwohl geht es um die kuhgebundene Kälberaufzucht. In den meisten Milchviehbetrieben werden Kuh und Kalb direkt nach der Geburt voneinander getrennt. Das hat durchaus gute Gründe: Das Kalb kann optimal versorgt werden, gerade in den ersten Lebensstunden auch mit der Kolostralmilch, die für das Kalb zur Ausbildung des Immunsystems lebenswichtig ist. Gleichzeitig ist es in der keimärmeren Umgebung einer Kälberbox vor Krankheitserregern geschützt, die von der Kuh aufs Kalb übertragen werden könnten. Zu den gesundheitlichen Aspekten kommt noch hinzu, dass eine frühe Trennung vor der Ausbildung einer engen Kuh-Kalb-Bindung recht problemlos ist und in der Regel ohne Trennungsschmerz funktioniert.
Die frühe Trennung wird in der öffentlichen Diskussion aber durchaus kritisch gesehen. Auf der Suche nach Alternativen haben einige Betriebe mittlerweile kuhgebundene Verfahren etabliert, bei denen die Kälber länger bei ihren Müttern bzw. bei Ammenkühen bleiben.

Welche Erfahrungen gibt es mit der kuhgebundenen Kälberaufzucht? Wie gelingt es, solch ein neues System auf dem Betrieb zu etablieren? Und welche wissenschaftlichen Erkenntnisse gibt es zu den verschiedenen Verfahren? Susanne Gäckler von der DLG und Dr. Christian Lambertz vom FiBL sprachen dazu im Podcast mit Dr. Silvia Ivemeyer vom Thünen-Institut für Ökologischen Landbau und Dozentin an der Universität Kassel und dem Praktiker Manfred Gabler.

Das erste Fachvideo zum Thema zeigt, wie kuhgebundene Aufzucht an der Amme auch in einem großen Betrieb sehr gut funktionieren kann. Auf dem Hofgut Eichigt im sächsischen Vogtland leben rund 1.500 Milchkühe. Ein Teil der Kühe verbringt den ersten Teil der Laktation als Amme mit der Aufzucht der Kälber. Ein weiteres Fachvideo zur Aufzucht an der Mutter wird ebenfalls in Kürze präsentiert.

Wie die Umsetzung der kuhgebundene Kälberaufzucht auf den Betrieb aussieht, hängt erheblich von den individuellen Gegebenheiten ab. Ob die Kälber über die gesamte Aufzucht bei der Mutter bleiben oder zu einer Amme wechseln ist nur eine von vielen Entscheidungen. Auch wie lange die Kälber Zeit mit den Kühen verbringen ist sehr verschieden und variiert von zweimal täglich nur für das Trinken am Euter über halbtags bis ganztags, wobei die Kälber nur zum Melken der Kühe separiert werden.

Die Umstellung auf die kuhgebundene Kälberaufzucht sollte mit hoher Motivation der Betriebsleitenden und aus einer gesunden Herde heraus erfolgen. Am Anfang muss viel Zeit in die Tierbeobachtung investiert werden, um herauszufinden welches Verfahren mit welchen Details auf dem eigenen Betrieb am besten funktioniert.

Die kuhgebundene Aufzucht bietet Kuh und Kalb die Möglichkeit zum Ausleben des natürlichen Verhaltens. Die Kälber profitieren durch besseres Wachstum und eine robustere Konstitution. Außerdem entfällt das Tränken der Kälber, allerdings muss der entgangene Erlös durch weniger Milch im Tank durch besondere Vermarktungskonzepte für Milch und Fleisch kompensiert werden.

Der Podcast "Kuhgebundene Kälberaufzucht" ist unter https://www.fokus-tierwohl.de/de/mediathek/podcasts/podcast-kuhgebundene-kaelberaufzucht
sowie auf allen üblichen Podcast-Plattformen online abrufbar. Auf der Projektwebseite www.fokus-tierwohl.de sind auch die weiteren Podcast-Folgen des Netzwerks Fokus Tierwohl zu finden.

Das Video zur "Kuhgebundenen Kälberaufzucht" findet sich unter https://www.fokus-tierwohl.de/de/mediathek/videos/video-kuhgebundene-kaelberaufzucht und auf dem Youtube-Kanal des Netzwerk Fokus Tierwohl.

Weitere Informationen

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Christian Lambertz

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Hintergrund

Als Teil des Bundesprogramms Nutztierhaltung fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) den Aufbau des Netzwerkes Fokus Tierwohl. Das Verbundprojekt der Landwirtschaftskammern und landwirtschaftlichen Einrichtungen aller Bundesländer hat das Ziel, den Wissenstransfer in die Praxis zu verbessern, um schweine-, geflügel- und rinderhaltende Betriebe hinsichtlich einer tierwohlgerechten, umweltschonenden und nachhaltigen Nutztierhaltung zukunftsfähig zu machen. Neueste Erkenntnisse aus der angewandten Forschung, der Praxis, den Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) Tierschutz und anderen Projekten werden durch die Tierwohl-Kompetenzzentren in Kooperation mit Expertinnen und Experten der Verbundpartner gesammelt und fachlich fundiert eingeordnet. Ausführliche Informationen sind unter www.fokus-tierwohl.de zu finden.