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Schule des Essens

Abstract

Die Schule des Essens ist ein Konzept der Ernährungsbildung, ein Schulprojekt und eine Studie. Ziel ist einerseits, die Beschäftigung mit dem „guten Essen“ innovativ und flächendeckend für alle österreichischen SchülerInnen voranzutreiben und andererseits Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg zu informierten, kompetenten, selbstbestimmten und gesunden EsserInnen mit Sinn für Genuss und Nachhaltigkeit zu begleiten. Das erfolgt inhaltlich umfassend und methodisch innovativ. Zentraler Lernort ist die Küche.

Auf Basis einer Machbarkeitserhebung (inklusive Ausgestaltung, Recherche nationaler und internationaler Vergleichsprojekte und Auslotung der Umsetzbarkeit) erfolgte 2015 - 2017 die Pilotphase in drei Schulen. Auf deren Erfahrungen und Ergebnissen aufbauend geht die Schule des Essens ab 2017 in die Ausbauphase, in der u. a. ein Handbuch für PädagogInnen erstellt wird.

Offizielle Projektwebsiteschuledesessens.at/
Detaillierte Projektbeschreibung

Die Schule des Essens ist ein Konzept der Ernährungs- (und VerbraucherInnen-) bildung, ein Schulprojekt und eine Studie.

Sie verfolgt zwei Ziele:
a) Die Beschäftigung mit dem "guten Essen" innovativ und flächendeckend für alle österreichischen SchülerInnen voranzutreiben (z. B. durch die Implementierung eines Schulfachs o. Ä.) und
b) Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg zu informierten, kompetenten, selbstbestimmten und gesunden EsserInnen mit Sinn für Genuss und Nachhaltigkeit zu begleiten.

Methodisch geschieht das ohne erhobenen Zeigefinger, mit wenigen Gesundheitsargumenten, dafür mit vielen Aha-Erlebnissen durch Selbst-Erfahren, Freude beim Ausprobieren, Erleben von Geschmack und Faszination für gute Lebensmittel. Oder anders gesagt: Lernen mit Hirn, Herz und Händen.

Hirn: Inhaltliche Basis ist das wissenschaftliche Konzept der Ernährungsökologie. Das erfordert einen Gesamtblick auf unser Essen: Geschmacksbildung, Genuss und Esskultur, Psychologie, Gesundheit, Lebensmittelkunde, Sensibilisierung für Qualität, (biologische) Landwirtschaft, Regionalität, Saisonalität, Nutztierhaltung, Globalisierung, Verarbeitung, Kochen als Kulturtechnik und die damit verbunden, erlernten Lebenskompetenzen, Haltbarmachen, Wertschätzen von Lebensmitteln, Lebensmittelabfall-Vermeidung und vieles mehr.

Herz: Die Aktivitäten sollen begeistern und Freude bereiten. Essen ist etwas Schönes! Außerdem ist aus der Hirnforschung und in der Pädagogik bestens bekannt, dass nur das nachhaltig erlernt wird, was auch emotional berührt. Und, das zeigen internationale Studien, die Kinder werden so auch zu Vermittlern und beeinflussen ihre Eltern bei der Lebensmittelauswahl.

Hände: Die Schule des Essens ist unbedingt praxisorientiert. Zentraler Lernort ist die Küche, Exkursionen spielen eine wichtige Rolle. Das soll nicht hin und wieder, sondern regelmäßig stattfinden, am besten wöchentlich. Nachhaltige Wirkungen können nur dann erzielt werden, wenn das Essen laufend thematisiert wird.

Die Schule des Essens reiht sich bewusst nicht in den Reigen der vielen punktuellen Schulernährungsprojekte. Sie ist größer gedacht. Wissenschaftlich fundiert, mit einem pädagogischen Konzept hinterlegt und auf den Ergebnissen einer Ist-Analyse und Machbarkeitserhebung aufbauend, will sie Kooperationen und Allianzen eingehen, um die Vision eines flächendeckenden, inhaltlich umfassenden Schulfaches „Essen“ gemeinsam voranzutreiben. Bestehendes Bewährtes soll dabei selbstverständlich integriert werden.

Bisheriger Projektverlauf:

Phase 1, 2014: Machbarkeitsstudie

  • Analyse von Hintergrund und Notwendigkeit der Schule des Essens
  • Überblick über die Ernährungsbildung in Österreich mit besonderem Augenmerk auf Nachhaltigkeit
  • Erhebung vergleichbarer nationaler und internationaler Projekte und Initiativen
  • Ausgestaltung des Ernährungsbildungskonzeptes Schule des Essens
  • Erstellen von Szenarien der Umsetzung inklusive Ausloten der Realisierbarkeit
  • Erstellung eines Positionspapiers

Phase 2, 2015 – 2017: Pilotphase

Umsetzung dreier Szenarien der Schule des Essens an drei Schulen:

  • Szenario 1: fächerübergreifender SdE-Unterricht an einer 2. Klasse einer Wiener NMS. Unter der Anleitung von PädagogInnen aus den Disziplinen Biologie, Deutsch, bildnerische Erziehung, Mathematik, Bewegung und Sport sowie Musik beschäftigten sich die 23 SchülerInnen, viele von ihnen mit Migrationshintergrund, ein Semester lang mit unterschiedlichen Aspekten rund ums Essen. Das FiBL fungierte als Impulsgeber, wissenschaftliche Beraterin und setzte selbst fünf praktische Einheiten um, die hauptsächlich in der Küche, aber auch in einem Supermarkt und auf einem Bio-Bauernhof stattfanden.
  • Szenario 2: Eine 2. Klasse einer Wiener Volksschule kam für fünf Vormittage in ein externes Kochstudio. Unter FiBL-Anleitung kochten und genossen die 23 SchülerInnen, sehr viele von ihnen mit Migrationshintergrund, jedes Mal zweigängige Menüs, daneben fand ein wenig Informationsvermittlung statt. Zwei FiBL-geleitete Einheiten fanden in der Schule statt. 
  • Szenario 3: Vier Ganztagesklassen einer Volksschule in Niederösterreich. Die insgesamt 65 SchülerInnen beschäftigten sich jeweils eine Projektwoche lang von 8:00 bis 16:00 unter FiBL-Anleitung sehr praxisorientiert mit verschieden Aspekten rund ums Essen. Auch hier fanden die Aktivitäten hauptsächlich in der Küche, gelegentlich in der Klasse und je ein Mal in einem Supermarkt und auf einem Bio-Bauernhof statt.  

Mit allen beteiligten PädagogInnen gab es Kick-Offs: mindestens ein Treffen, das der Projekteinführung, einer kleinen Fortbildung zu Inhalten und Methodik der SdE sowie der Planung der Aktivitäten diente.
Alle drei Szenarien wurden umfassend evaluiert (Ergebnisse und Prozess).

Phase 3, ab 2017: Ausbauphase

Wir führen weiterhin Workshops in Schulen durch, wollen nun aber vermehrt PädagogInnen als PartnerInnen gewinnen, um die Schule des Essens breiter werden zu lassen.

Auf den Ergebnissen und Erfahrungen aus der Pilotphase aufbauend, arbeiten wir Materialien und ein Schulungskonzept aus, um es engagierten LehrerInnen zu ermöglichen, die Schule des Essens selbst umzusetzen. Wir konzentrieren uns dabei zunächst auf die Schulstufen drei bis sechs (3. Klasse Volksschule bis 2. Klasse NMS/AHS).

Die Ausbauphase ist in Kooperation mit verschiedenen Stakeholdern aus dem Bereich Lebensmittel, Ernährung und Landwirtschaft geplant (u. a. AMA Marketing, forum. ernährung heute, ARGE Bäuerinnen/Seminarbäuerinnen).
Darüber hinaus führen wir laufend Gespräche mit Stakeholdern und weiteren möglichen KooperationspartnerInnen und betreiben Öffentlichkeitsarbeit.

Flankierend finden weiterhin laufend Evaluierungen statt.

Finanzierung/ Donor
  • Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW): Österreichisches Programm für ländliche Entwicklung 2014–2020
Projektpartner
  • Agrarmarkt Austria Marketing GesmbH
  • Ländliches Fortbildungsinstitut (LFI) bzw. Bildungscluster
FiBL Projektleitung/ Kontakt
  • Rathmanner Theres (Nachhaltige Ernährungssysteme)
(nicht verlinkte Personen sind ehemalige FiBL Mitarbeitende)
FiBL Mitarbeitende
Rolle des FiBL

Projektleitung

Gruppe/ Arbeitsschwerpunkt/ Standort
Änderungsdatum 05.10.2020
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