Diese Website unterstützt Internet Explorer 11 nicht mehr. Bitte nutzen Sie zur besseren Ansicht und Bedienbarkeit einen aktuelleren Browser wie z.B. Firefox, Chrome

Hintergrund

Die Pflanzenzüchtungsforschung trägt ganz wesentlich zur ökologischen Intensivierung des Biolandbaus und zur Anpassung an den Klimawandel bei. Wichtige Zuchtziele sind dabei die Ertragsstabilität, effiziente Nutzung von Wasser und Nährstoffen sowie die Toleranz gegenüber Krankheiten, Schädlingen und variablen Umwelteinflüssen.

Neben den grossen Kulturarten, die auch von kommerziellen Firmen züchterisch bearbeitet werden, sollen vor allem Leguminosen (biologische Stickstofffixierung) und regional relevante Kulturpflanzen züchterisch bearbeitet werden. Dies ist wichtig für eine langfristige Erhaltung der agroökologischen Biodiversität (vielfältige Fruchtfolge), die Risikominimierung bei extremen Wetterbedingungen, sowie die Entwicklung von Nischenmärkten.

Die Vielfalt der Nutzpflanzenarten und -sorten ist unverzichtbar für die Entwicklung von standortangepassten Fruchtfolgen, für die Produktion von vielfältigen Lebensmitteln und die laufende Anpassung an eine sich ändernde Umwelt.

Forschungsansätze

Das FiBL beschäftigt sich vor allem mit der Züchtung und Züchtungsforschung von Kulturarten, bei denen die vorhandenen Sorten nicht den Ansprüchen des Biosektors genügen, das Angebot an biologisch vermehrtem Saatgut zu knapp ist oder die Zahl der Sorten zu gering ist. Vermehrt suchen wir die Zusammenarbeit mit den Biobäuerinnen und -bauern, um Sorten gemeinsam zu evaluieren und zu entwickeln.

Unsere Züchtungsprojekte bearbeiten z.B. folgende Fragen:

  • Welchen Einfluss hat die Wahl der Selektionsumwelt auf den Zuchterfolg für den Biolandbau?
  • Gibt es Interaktionen zwischen Sorten und Anbaumethoden (Weizen, Mais, Baumwolle)?
  • Kann durch kombinierte Selektion von Soja und von Knöllchenbakterien die biologische Stickstofffixierung erhöht werden?
  • Wie können aus Hybriden nachbaufähige Populationssorten entwickelt werden?
  • Wie können partizipative Ansätze und neue Technologien kombiniert werden, um die Baumwolle züchterisch zu verbessern und die Verfügbarkeit von gentechnikfreiem Saatgut für den Biolandbau sicherzustellen?
  • Welcher Forschungsbedarf besteht in Entwicklungsländern im Bereich der Saatgutversorgung?
  • Nach welchen Kriterien können Züchtungstechniken beurteilt werden? Der ökologische Landbau stellt besondere Anforderungen an seine Sorten und Vermehrungsmaterialien. Der zunehmende Einsatz von bio- und gentechnologischen Methoden in der konventionellen Pflanzenzüchtungsforschung erfordern verstärkte Forschungs- und Züchtungsaktivitäten des Biosektors.
  • Wie kann Agrobiodiversität genutzt und nachhaltig vermarktet werden?

Agrobiodiversität: Vielfalt der Nutzpflanzenarten und -sorten

Die Agrobiodiversität beschreibt den Teil der biologischen Vielfalt, der für die Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion eine zentrale Rolle spielt (Definition der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FAO und der Biodiversitätskonvention CBD). Sie ist das Ergebnis der Interaktion von genetischen Ressourcen, Umweltfaktoren und den Menschen, die Ackerbau und Viehzucht betreiben und betrieben haben. Diese Vielfalt war und ist die Grundlage für vielfältige, lokal angepasste Produktionssysteme, die für den Pflanzenschutz, die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und die Ernährung der Weltbevölkerung unverzichtbar sind. Agrobiodiversität wird nur erhalten, wenn sie weiterhin von Bauern und Bäuerinnen genutzt wird und sich so laufend an sich ändernde Umweltbedingungen anpassen kann.