Diese Website unterstützt Internet Explorer 11 nicht mehr. Bitte nutzen Sie zur besseren Ansicht und Bedienbarkeit einen aktuelleren Browser wie z.B. Firefox, Chrome

Ukrainische Bioexporteur*innen trotzen dem Krieg

Eine Gruppe von Menschen an einem ukrainischen Stand.

Ukrainische Exporteur*innen von Bioprodukten auf der Anuga-Messe in Köln, Deutschland, im Jahr 2023. (Foto: FiBL, Toralf Richter)

Der Krieg in der Ukraine hat den lokalen Biosektor stark beeinträchtigt. Eine vom FiBL unterstützte Studie über den aktuellen Stand, die Pläne und Bedürfnisse der ukrainischen Bioexporteur*innen zeigt auf, wie sich der ukrainische Biosektor inmitten des Konflikts an die aktuellen Herausforderungen angepasst und neue Potenziale erkannt hat.

Trotz der schwerwiegenden Beeinträchtigungen durch die russische Invasion zeigen die ukrainischen Bioexporteur*innen eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit bei der Aufrechterhaltung ihrer Geschäftstätigkeit und beim Zugang zu internationalen Märkten. Dies ist eine der wichtigsten Erkenntnisse aus der Studie "Current State, Plans and Needs of Ukrainian Organic Exporters", die zwischen Dezember 2024 und Januar 2025 von der Organic Initiative Public Association (Ukraine) in Kooperation mit der Forschungsagentur MZ HUB und mit Unterstützung des FiBL und anderer Organisationen durchgeführt wurde.*

Im Rahmen der Studie wurden 91 von rund 150 ukrainischen Bioexporteur*innen befragt. Die Ergebnisse zeigen einen Sektor, der unter immensem Druck steht, aber eine hohe Anpassungsfähigkeit aufweist. Trotz des Krieges exportierten 70 Prozent der befragten Biounternehmen auch im Jahr 2022 weiter. Die meisten Exporteur*innen konnten ihre Biozertifizierung und ihre Rückverfolgbarkeitsstandards beibehalten. Die Studie bestätigt auch wachsende Exporte und ein starkes Interesse an der Expansion in neue und etablierte Märkte.

Herausforderungen an mehreren Fronten

45 Prozent der befragten Unternehmen meldeten einen Rückgang des Exportvolumens, was hauptsächlich auf Störungen in der Logistik zurückzuführen war. Ausserdem führten die beschädigte Infrastruktur und blockierte Häfen zu kostspieligen Umwegen. Die finanzielle Liquidität steht aufgrund von Zahlungsverzögerungen und steigenden Kosten unter Druck, und viele Unternehmen sind mit einem Arbeitskräftemangel konfrontiert, da Mitarbeitende das Land verlassen haben oder zum Militärdienst mobilisiert wurden. Auch die Zertifizierung und die Einhaltung von Vorschriften sind komplexer geworden: Die Exporteur*innen müssen nun nicht nur ihre Integrität hinsichtlich der Bioproduktion, sondern auch ihre Zuverlässigkeit in Krisenzeiten unter Beweis stellen, und sehen sich strengeren Audits und Anforderungen der Käuferschaft gegenüber.

Chancen und künftiges Wachstum

Trotz diesen und weiteren Herausforderungen bleibt die internationale Nachfrage nach Bioprodukten aus der Ukraine stark. Die Unterstützung durch Entwicklungshilfeorganisationen wie dem Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft SECO und fachlichen Partnern wie dem FiBL hat sich ebenfalls als entscheidend erwiesen und hilft den Exporteur*innen, ihre Stabilität durch Schulungen, Zertifizierungshilfen und die Vermittlung von Abnehmer*innen zu stärken.

Durch die kontinuierliche Unterstützung und Innovation ist der ukrainische Bioexportsektor gut positioniert – nicht nur um sich zu stabilisieren, sondern auch um nachhaltiger und wettbewerbsfähiger zu werden. Koordinierte Massnahmen zur Beseitigung von Grenzbarrieren, zur Optimierung von Lieferketten und zur Unterstützung von Exporteur*innen bei der Erschliessung neuer Märkte werden für die Entwicklung einer resilienten Biowirtschaft, die künftigen Krisen standhalten kann, entscheidend sein.

Weitere Informationen

Kontakt

Link

drive.google.com: Studie "Current State, Plans and Needs of Ukrainian Organic Exporters" (in Englisch)

Über die Studie

*Die Studie über den aktuellen Stand, die Pläne und die Bedürfnisse der ukrainischen Bioexporteur*innen wurde von der Organic Initiative Public Association (Ukraine) in Zusammenarbeit mit der Forschungsagentur MZ HUB und mit Unterstützung der Schweiz im Rahmen des schweizerisch-ukrainischen Programms "Higher Value Added Trade from the Organic and Dairy Sector in Ukraine" (QFTP) durchgeführt. Dieses wurde vom FiBL in Partnerschaft mit der SAFOSO AG und dem Schweizer Importförderungsprogramm (SIPPO) von Swisscontact umgesetzt.