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Orangen in Gefahr

Personen auf Zitrusplantage

FiBL-Projektleiter Salvador Garibay (2. von rechts) im Gespräch mit mexikanischen Orangenproduzenten. (Foto: FiBL, Salvador Garibay)

Weltweit werden Zitrusproduzenten von der Zitruspest bedroht. Diese bakterielle Krankheit lässt die Bäume massenweise sterben. Weder Kahlschlag noch Pestizide konnten die Krankheit bisher stoppen. Doch neue Anbaumethoden vermögen die Verbreitung aufzuhalten, wie ein FiBL-Projekt in Mexiko zeigt.

Ein kühles Glas Orangensaft zum Frühstück – dieser Luxus ist in Gefahr. Durch die Zitruspest sank in Kuba der Export von Bioorangensaft binnen weniger Jahre von ehemals rund 1000 auf heute etwa 25 Tonnen. Ein Einbruch um über 95 Prozent. Als die Zitruspest auch in Yukatan, im Süden Mexikos, gesichtet wurde, reagierte die Supermarktkette Coop und startete 2011 mit dem FiBL ein Projekt, um der Krankheit zuvorzukommen. Als Erstes wurden Landwirtinnen und Landwirte darin geschult, Wirtspflanzen wegzuräumen sowie den Krankheitsüberträger, den Blattfloh Diaphorina citri, zu erkennen. Weiter lernten sie, wann welches Bioinsektizid hilft. So konnte verhindert werden, dass die von der Regierung verordneten chemischen Insektizide gespritzt werden mussten.

Bunte Blumen sind wichtige Helfer

Mehrjährige Feldversuche an unterschiedlichen Standorten zeigten Erstaunliches: In Bioorangenplantagen leben pro Jahr und Hektare im Durchschnitt 570 Exemplare des Blattflohs, während es im konventionellen Anbau 4230 waren. Das sind siebenmal weniger im Bioanbau. "Dieses Resultat zeigt deutlich, was nur schon der Verzicht auf Herbizide bringt, die im konventionellen Anbau eingesetzt werden, um den Bewuchs unter den Bäumen zu unterdrücken", sagt Salvador Garibay, FiBL- Projektleiter und gebürtiger Mexikaner. "Im Bioanbau, wo Herbizide verboten sind, entsteht automatisch ein bunter Blumenbewuchs, der eine vielfältigere und somit ausgeglichenere Insektenpopulation anzieht. Damit kommt das Agrarsystem in die ökologische Balance." Diese Resultate können auch konventionelle Betriebe für sich nutzen. Ergänzend werden Pflanzenstärkungsmittel getestet, um die natürliche Widerstandskraft der Bäume gegen Insekten und Bakterien zu stärken. Das Team fand zudem unter bereits existierenden Bioinsektiziden einen Pilz, der den Blattfloh tötet. Es wird nun getestet, ob der Pilz die nützlichen Insekten verschont. Weiter soll bald eine Wespe für die Freisetzung geprüft werden, die den Blattfloh parasitiert. Kurz: Das Team arbeitet auf Hochtouren, um die Zitrusbäume zu retten.

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Salvador Garibay

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