Das von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH finanzierte Projekt "Knowledge Centre for Organic Agriculture and Agroecology in Africa" (KCOA) hat sich zu einem Eckpfeiler für die nachhaltige landwirtschaftliche Entwicklung auf dem gesamten afrikanischen Kontinent entwickelt. Als wichtiger Partner hat das FiBL seine Expertise zu biologischen Anbausystemen eingebracht, um so den zentralen Herausforderungen der afrikanischen Landwirtschaft zu begegnen. Dazu gehören die Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel, die Ernährungssicherheit und der Schutz der Umwelt. Durch die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern aus West-, Ost-, Süd- und Nordafrika sowie Kamerun/Zentralafrika hat die Arbeit des FiBL die Art und Weise verändert, wie Wissen über den Biolandbau in den verschiedenen Gemeinschaften Afrikas erarbeitet, organisiert, validiert, geteilt und umgesetzt wird. Im Folgenden werfen wir einen Blick auf einige der Entwicklungen der letzten vier Jahre innerhalb des Projekts.
Digitale Wissensdrehscheibe verbindet Forschung und Praxis
Zwischen März 2020 und Juli 2024 spielte das FiBL eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der digitalen KCOA-Plattform (kcoa-africa.org). Diese bündelt Publikationen wie Factsheets, Videos, politische Dossiers etc. zu den Themen Umwelt, Produktion, Verarbeitung, Wirtschaft und Soziales und hat damit einen systematischen Rahmen für das Wissen über biologische Landwirtschaft (ab 2023 Agrarökologie) in Afrika geschaffen.
Die Plattform ist eine wichtige Errungenschaft für die Übertragung von analogem Wissen in digitales Wissen. Alle Informationsquellen werden vor der Veröffentlichung von nationalen und regionalen Ausschüssen validiert, um die Qualität und Relevanz der verbreiteten Wissensprodukte zu gewährleisten.
Bessere Zugänglichkeit durch digitale Innovationen
Basierend auf Nutzerrückmeldungen, die in Umfragen und Workshops eingeholt wurden, hat das FiBL die Bildungsplattform Organic Africa (www.organic-africa.net) überarbeitet, um die Zugänglichkeit zu verbessern. Zu den wichtigsten Änderungen gehören eine vereinfachte Navigation, ein angepasstes Layout und eine Offline-Version der gesamten Website, die heruntergeladen werden kann.
Im Senegal, in Ruanda, Kenia und Mali hat das Team zudem in Pilotprojekte verschiedene digitale Verbreitungstechnologien getestet, darunter Schulungen, die auf SMS, IVR (Interactive Voice Response) sowie Apps basieren und digitale Offline-Tools.
Umfassende Schulungsunterlagen für den Biolandbau
Das FiBL hat zudem ausführliche Schulungshandbücher entwickelt, die wichtige Aspekte des Biolandbaus abdecken, darunter:
- Biologische Milchvieh- und Rinderhaltung
- Biogemüseanbau
- Biohühnerhaltung
Diese Materialien sind auf www.organic-africa.net in verschiedenen Formaten verfügbar – online, offline und als herunterladbare PDFs – oft ergänzt mit PowerPoint-Präsentationen für Ausbilderinnen und Ausbilder.
Statistische Zahlen machen den Biolandbau besser sichtbar
Ein wichtiger Beitrag zum Projekt war die Zusammenstellung der neuesten Daten zum Biolandbau in Afrika durch das FiBL in Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteur*innen. Das daraus entstandene Statistische Jahrbuch (2023) für Afrika liefert wichtige Informationen für Entscheidungsträger*innen, Politiker*innen, Marktbeteiligte und andere Akteur*innen und zeigt, dass es in Afrika über zwei Millionen Hektar biologische Anbaufläche gibt.
Agrarökologie und Biolandbau
2023 hat das FiBL das Projekt erfolgreich bei der Integration von Agrarökologiekonzepten unterstützt und trug damit der engen Beziehung zwischen Biolandbau und agrarökologischen Ansätzen Rechnung. Dazu gehörten die Klärung der Zusammenhänge zwischen den verschiedenen nachhaltigen Anbausystemen und die Entwicklung von Materialien, die für beide relevant sind.
Einfluss auf die Politik durch Konsolidierung wissenschaftlicher Erkenntnisse
Zudem hat das FiBL anhand von Forschungsergebnissen zum Biolandbau und zur Agrarökologie Publikationen für die Politikberatung erstellt: ein Kurzdossier sowie ein umfassendes Dossier und Factsheet auf der Grundlage von 88 wissenschaftlichen Publikationen. Diese Dokumente zeigen auf, wie Agrarökologie und biologische Anbausysteme zu nachhaltigen Entwicklungszielen in den Tropen beitragen können, indem sie Fragen zur Produktivität, zur Generierung von Einkommen, zur Klimaresistenz und zur Erhaltung der Biodiversität berücksichtigen.
Nächste Schritte der Zusammenarbeit
Als nächste Schritten dieser Partnerschaft arbeiten GIZ und FiBL zusammen mit anderen KCOA-Partnern in ganz Afrika weiter daran, die Vernetzung und den Einfluss von Akteur*innen und Bewegungen des Biolandbaus und der Agrarökologie auf dem Kontinent auszubauen und zu stärken.
Diese Zusammenarbeit ist vielversprechend, um klare Perspektiven aufzuzeigen, welche Bedeutung die Agrarökologie für die Transformation der Ernährungssysteme in Afrika hat. Sie fördert KCOA-Ressourcen, -Materialien und -Zusammenschlüsse, und unterstützt neue Entwicklungen im Netzwerk. Zudem nutzt sie die Erfolge der früheren Zusammenarbeit, insbesondere wenn es um die Konsolidierung, Sammlung und Verbreitung von Nachweisen über die Wirkung der Agrarökologie für die Advocacy-Arbeit geht.
Weitere Informationen
Kontakte
- Gian Nicolay, Projektkoordinator
- Irene Kadzere, FiBL KCOA Botschafterin
Links und Downloads
- fibl.org: "KCOA" in der FiBL Projektdatenbank
- giz.de: Globalvorhaben "Wissenszentrum für Ökologischen Landbau und Agrarökologie in Afrika"
- kcoa-africa.org: KCOA - Knowledge Platform for Organic Agriculture and Agroecology in Africa
Schulungsunterlagen und Publikationen
- organic-africa.net: Organic Africa Website
- orgprints.org: Alle FiBL Publikationen zum KCOA-Projekt
- Faktenblätter im FiBL Shop
- youtube.com: Reihe von KCOA-Lehrvideos
Statistiken
- orgprints.org: Organic Agriculture in Africa. Statistisches Jahrbuch 2023 (Daten von 2021)
- statistics.fibl.org: Interaktive Online-Datenbank mit Daten zum Biolandbau in Afrika
- statistics.fibl.org: Interaktive Online-Infografiken
- organic-world.net: Statistisches Jahrbuch zum Biolandbau weltweit