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Biokakao aus Agroforstsystemen – internationaler Austausch in Bolivien

Menschen schauen einem Mann zu, wie er mit Kletterausrüstung einen Baumstamm erklimmt.

Lucas Apo von Ecotop präsentiert eine Technik des Baumkletterns, wie sie für den Baumschnitt der Schattenbäume in 10 bis 25 Metern Höhe in Agroforstsystemen verwendet wird. (Foto: FiBL, Johanna Rüegg)

Eine Gruppe Männer und Frauen sitzen um ein Modell ihres Agroforstsystems.

Eine Gruppe der Bauernorganisation UNOCACE aus Ecuador bereitet ein Modell ihres dynamischen Agroforstsystems vor, um die momentane Situation und das Design der Agroforstparzellen ihrer Bäuerinnen und Bauern zu präsentieren. (Foto: FiBL, Barbora Tůmová)

Ein Mann präsentiert einer Gruppe von Frauen und Männern eine Kakao-Pflanzung unter einem Netz in Sapecho.

Jonny Tancara von der Stiftung PIAF El Ceibo präsentiert die Biokakao-Baumschule in Sapecho, wo lokal selektionierte, ertragreiche und krankheitstolerante Sorten vermehrt werden. (Foto: FiBL, Johanna Rüegg)

Im Rahmen des SysCom-Programms vergleicht das FiBL Schweiz seit knapp 15 Jahren in Bolivien den biologischen und konventionellen Anbau von Kakao in Monokultur und in Agroforstsystemen. Um die Ergebnisse zu verbreiten und mit lateinamerikanischen landwirtschaftlichen Berater*innen zu diskutieren, fand kürzlich im Forschungs- und Trainingszentrum Sara Ana in Bolivien ein internationaler Workshop statt.

Wie können lateinamerikanische Bäuerinnen und Bauern beim Anlegen und Pflegen von ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Agroforstsystemen unterstützt und dadurch der Erhalt und die Verbreitung dieser Methoden gefördert werden? Ein internationaler Workshop vom 7. bis 19. November 2021 im Forschungs- und -Trainingszentrum Sana Ana in Bolivien stand ganz im Zeichen der Biokakao-Produktion in Agroforstsystemen.

Das FiBL hat den spanischsprachigen Workshop in Kooperation mit den bolivianischen Partnern des SysCom-Projekts (Farming Systems Comparison in the Tropics), Piaf El Ceibo, Ecotop und dem Institut für Ökologie der Universität Mayor San Andrés in La Paz, durchgeführt. Er richtete sich an Berater*innen, die in ihrer Arbeit Bäuerinnen und Bauern oder andere Berater*innen ausbilden. Die Teilnehmenden reisten aus Bolivien, Ecuador, Peru, Honduras, der Dominikanischen Republik und Ghana an.

Tipps und Anregungen aus der Praxis

Um die Teilnehmenden für diversifizierte oder dynamische Agroforstsysteme zu motivieren und in ihrer Arbeit zu bestärken, wurden Resultate zur ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeit aus dem SysCom-Projekt Bolivien geteilt, die Versuchsparzellen besichtigt, verschiedene Agroforstparzellen von Bäuerinnen und Bauern in der Region besucht und Videos mit persönlichen Erfahrungsberichten gezeigt. Dynamische Agroforstsysteme zeichnen sich durch eine hohe Anzahl an Pflanzenarten und eine hohe Baumdichte aus. Die verschiedenen Schichten unter und über den Kakaobäumen werden genutzt, um Biomasse – der Motor des Systems – und eine Vielzahl an Produkten zu produzieren.

Beim Workshop wurden unter anderem verschiedene Typen von Agroforstsystemen mit Kakao und deren Nachhaltigkeit, etwa punkto Wasserhaushalt, thematisiert und der Schnitt von Schattenbäumen oder das situationsangepasste und zielorientierte Design von Agroforstsystemen für Betriebe diskutiert. Alle Hauptpartner des Projekts SysCom Bolivien waren beteiligt. So brachte die Stiftung Ecotop, die sich auf die Beratung für dynamischen Agroforst spezialisiert hat, ihre praktischen Erfahrungen beim Anlegen und Pflegen von Agroforstsystemen ein. El Ceibo, die weltweit erste Genossenschaftszentrale mit biozertifiziertem Kakao, zeigte ihre Nachernte- und Verarbeitungseinrichtungen sowie ihre Baumschule und das Institut für Ökologie der Universität in La Paz trug interessante Übungen zu Bestäubern, Vögeln und der spontanen Vegetation bei.

Ausserdem wurden Trainingsmaterialien verteilt, die im Projekt "SysCom Bolivia Diseminación" erstellt worden waren. Diese sollen die Berater*innen didaktisch und inhaltlich bei der Arbeit rund um Agroforstsysteme unterstützen.

Preisgekröntes Programm

Das SysCom-Programm hat Mitte November den Shift-Preis 2021 gewonnen. Der von Biovision und der Agropolis-Stiftung vergebene internationale Forschungspreis zeichnet agrarökologische Projekte aus, die eine nachhaltige Entwicklung fördern und zu einer Transformation der Ernährungssysteme beitragen. Er wurde 2021 erstmals vergeben und ist mit 20 000 Franken dotiert. Die Verleihung fand im Rahmen des "Agroecology Europe Forums 2021" in Barcelona (Spanien) statt.

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