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Bio Weide-Beef vereint Tierwohl, Nachhaltigkeit und Effizienz

Tiere grasend vor Häusern

Stadtnahe und nachhaltige Fleischproduktion: Bio Weide-Beef-Tiere auf dem Betrieb von Samuel Spahn in Dietikon. (Bild: Marion Nitsch)

Tiere grasend auf der Weide

Bio Weide-Beef-Tiere (hier auf dem Betrieb von Samuel Spahn in Dietikon) verbringen einen Grossteil ihres Lebens auf der Weide. (Bild: Marion Nitsch)

Tiere grasend auf der Weide

Bio Weide-Beef ist das tierfreundlichste unter den Rindermastsystemen. Hier ein Bild aus Mellikon AG. (Bild: Marion Nitsch)

In einem FiBL-Projekt ist die Nachhaltigkeit von Bio Weide-Beef mit derjenigen anderer Label und konventioneller Rindermastsysteme verglichen worden. Die biologische Weidemast schneidet unter Einbezug aller analysierten Faktoren am besten ab. Trotzdem ist das nachhaltigste Produktionssystem in der neuen Agrarpolitik ökonomisch unter Druck geraten.

(Frick, 25.9.2014) Wer würde daran zweifeln wollen, dass Weidemast ein tierfreundliches Haltungssystem ist? Das ist nun auch wissenschaftlich erwiesen. In einem kürzlich abgeschlossenen FiBL-Projekt unter der Leitung von Bernadette Oehen und Eric Meili, das von der Migros unterstützt worden ist, hat Bio Weide-Beef (BWB) gegenüber TerraSuisse (TS) und QM Schweizer Fleisch (QM) klar besser abgeschnitten. Das TerraSuisse-Haltungssystem, welches den Rindern Auslauf sowie Liegeflächen mit Stroh anbietet, erreicht zwar nicht die hohen Werte von BWB, schliesst aber deutlich besser ab als die QM-Rindermast, die mit Haltungsbuchten auf gummiertem Spaltenboden ohne Weidegang oder Auslauf arbeitet.

Energieeffizienter als die Konkurrenz

Etwas anders sieht es aus mit der Nachhaltigkeit punkto Klimagasemissionen. Aufgrund verschiedener wissenschaftlicher Arbeiten ist die Weidehaltung in den letzten Jahren unter Druck geraten, weil wegen der schlechteren Verwertbarkeit des Grundfutters die Mastdauer länger ist, was wiederum zu höheren Klimagasemissionen pro Kilogramm Mastendgewicht führt. Diese Ergebnisse haben sich auch in der jüngsten Studie bestätigt. „Der Unterschied in den Treibhausgasemssionen liegt nur in der enterischen Fermentation, also im erhöhten Methanausstoss der Rinder“, sagt Matthias Meier, der im Projekt für die Klima- und Energiebilanz verantwortlich war.
Allerdings berücksichtigt diese Sichtweise die absoluten Emissionen pro Betrieb nur ungenügend. Wird die für die schweizweite Reduktion der Treibhausgase relevante Grösse der Emissionen pro Kilogramm Mastendgewicht und Jahr beigezogen, dann schneiden die BWB-Betriebe aufgrund der geringeren Flächenintensität am besten ab. Durch vermehrte Umstellung auf Bio Weide-Beef mit Jungtieren aus der Milchproduktion könnten deshalb die Klimagasemissionen aus der Schweizer Landwirtschaft reduziert werden.
Bezüglich Ressourcenverbrauch hat sich das BWB-System derweil als sehr effizient erwiesen. Das zeigt sich im Energieeinsatz pro produziertes Kilogramm Fleisch, der in der BWB-Produktion dank reduziertem Kraftfutter- und Treibstoff-Einsatz signifikant tiefer ist als in den andern Mastsystemen.
Vorteile gegenüber der Konkurrenz hat BWB auch punkto Biodiversitätsleistung, weil BWB von der Talzone bis in die Bergzone produziert werden kann und die Tiere gealpt werden. Die Nutzung der Alpweiden sorgt dafür, dass die Biodiversität im Sömmerungsgebiet erhalten bleibt. Die Studie zeigt auch, dass diese Nutzung des Dauergrünland dazu beiträgt, den Verbrauch an Ackerland, einer global knappen Ressource, zu reduzieren.

Agrarpolitik muss Weidemast weiter fördern

Die Projektverantwortlichen bedauern in ihren Schlussfolgerungen, dass BWB mit der neuen Agrarpolitik ökonomisch unter zusätzlichen Druck geraten ist, obwohl das System idealtypisch dem behördlichen Ziel einer weiteren Ökologisierung entspricht: Punkto Biodiversität, Energieeffizienz und Tierwohl schliesst BWB besser oder ebenbürtig ab, als die Konkurrenz. Grund für die Verschlechterung der wirtschaftlichen Bedingungen ist, dass die neuen Beträge für die Graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion (GMF) zu tief angesetzt sind. Damit vergrössern sich die ohnehin bestehenden Einkommensunterschiede zu den konventionellen Mästern und die Attraktivität der tierfreundlichen extensiven Produktion nimmt ab.

Forschungszusammenarbeit FiBL-Migros

Das Projekt „Nachhaltigkeitsbeurteilung von Bio Weide-Beef“ ist eines von mehreren FiBL-Projekten, das Migros finanziell unterstützt. Migros finanziert auch Projekte im Bereich Fischwohl und für den Ersatz von Importsoja durch einheimische Eiweissträger.

Weitere Informationen

Medienkontakte

  • Bernadette Oehen, FiBL, Co-Projektleiterin
  • Eric Meili, FiBL, Co-Projektleiter
  • Matthias Meier, FiBL, Klima- und Energiespezialist
  • Adrian Krebs, FiBL, Mediensprecher

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Anmerkung zu den Bildern: Diese Bilder dürfen nur in Zusammenhang mit dieser Medienmitteilung kostenlos verwendet werden. Für Verwendung in anderen Zusammenhängen setzen Sie sich bitte mit der Fotografin Marion Nitsch in Verbindung (mail(at)nitsch.ch).