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Kälbermassage nimmt die Scheu und macht zart

Positiver Kontakt zwischen Mensch und Tier zahlt sich aus

Regelmässige Massage früh im Leben von Mutterkuhkälbern kann positive Effekte auf das Verhalten der Tiere und sogar auf deren Fleischqualität haben. Das zeigt eine soeben abgeschlossene Doktorarbeit am Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL). 

Gegenüber früheren Zeiten hat der Kontakt des Landwirts mit seinen Tieren abgenommen. Es häufen sich die Schlagzeilen von Unfällen mit Tieren aus der Mutterkuhhaltung. Deshalb sucht man nach Methoden, um die Mensch-Tier-Beziehung mit einfachen Mitteln wieder zu vertiefen.  

In einer Doktorarbeit am FiBL hat Johanna Probst die Auswirkung einer Kälbermassage durch die sogenannte TTouch-Behandlung untersucht. Dabei handelt es sich um kreisförmige Bewegungen auf dem Fell der Tiere, die eine Betreuungsperson verteilt auf die gesamte Körperoberfläche mit zwei Fingern ausführt. Um den Effekt zu messen, hat die Autorin der Hälfte der Kälber einer Mutterkuhherde diese Behandlung an sechs Tagen innerhalb ihres ersten Lebensmonates zukommen lassen. Die andere Hälfte der Tiere fungierte als Kontrollgruppe und erhielt keine zusätzliche Behandlung.

Um die Wirksamkeit der Massage zu untersuchen, hat Probst die Ausweichdistanz und damit die Scheu aller Tiere einer sich ihnen annähernden unbekannten Person gegenüber gemessen. Zudem hat die Doktorandin innerhalb dieses an FiBL und ETH durchgeführten Versuchs alle Tiere an den Schlachthof begleitet. Dort hat sie erneut das Verhalten gegenüber fremden Personen in der Betäubungsfalle gemessen, sowie Blut- und Fleischproben zur späteren Analyse gesammelt.

Die Ergebnisse der Untersuchungen waren besonders bei den Verhaltensparametern deutlich. Behandelte Tiere zeigten auf dem Betrieb sowie auch noch neun Monate nach der positiven Behandlung weniger Scheu vor unbekannten Menschen. Dass diese Tiere den Aufenthalt am Schlachthof womöglich weniger stressvoll erlebt haben als ihre unbehandelten Artgenossen, wurde durch die geringeren Cortisolkonzentrationen im Blut der geschlachteten Tiere untermauert. Ausserdem hatten die Fleischproben von behandelten Tieren bessere Scherkraftwerte – ein Mass für die Zartheit von Fleisch.

Text: Johanna Probst, FiBL Schweiz

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Johanna Probst, FiBL Schweiz

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