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Ökosaatgut und Ökopflanzenzüchtung

Der Ökolandbau braucht eine eigenständige Pflanzenzüchtung, die die Bedarfe entlang der gesamten Wertschöpfungskette berücksichtig. Regional gezüchtete Ökosorten sind gut an die jeweiligen Standortbedingungen angepasst und relevante Sorteneigenschaften, wie Unkrautunterdrückung und Krankheitstoleranzen, finden besondere Berücksichtigung in Ökozüchtungsprogrammen. Das FiBL leistet mit seiner Züchtungsforschung einen entscheidenden Beitrag zur ökologischen und ökonomischen Leistungsfähigkeit des nachhaltigen Biolandbaus.

Zur Stärkung der Biozüchtung prüft das FiBL verschiedene Finanzierungsmodelle und Vermarktungskonzepte und setzt sich für optimale Rahmenbedingungen für Biozüchtung und Sortenzulassung ein. Einige beispielhafte Projekte:

  • Um die Saatgutverfügbarkeit zu erhöhen, hat das FiBL die Biosaatgutdatenbank OrganicXseeds entwickelt mit dem Ziel, die Transparenz des Ökosaatgutmarktes EU-weit zu erhöhen. Das FiBL führt die offizielle Datenbank für Ökosaat- und -pflanzgut in der Schweiz, Deutschland, Großbritannien, Irland, Schweden, Belgien und Luxemburg. OrganicXseeds ist europaweit die am weitesten entwickelte und am häufigsten genutzte Datenbank für Ökosaatgut. Durch die modulare Entwicklung kann OrganicXseeds auf länderspezifische Anforderungen abgestimmt werden und steht auch weiteren interessierten Ländern zur Verfügung.
  • Zur Stärkung des Biosaatgutmarkts und der Biozüchtung in der gesamten Europäischen Union arbeitet das FiBL im EU-Horizon Europe Projekt LIVESEEDING mit. Das Projekt kooperiert in einem sehr breit aufgestellten Konsortium mit 37 Projektpartnern von Universitäten, Saatguthandel, Züchtung und Verbänden aus 15 Ländern. Ziel ist die Erhöhung und Optimierung der Pflanzenvielfalt für den ökologischen Landbau, die Verbesserung der Sorten-Prüfungen für den ökologischen Landbau, eine Erhöhung des Angebots von ökologisch vermehrtem Saat- und Pflanzgut sowie die Verbesserung der Transparenz des Marktes für Ökosaat- und Pflanzgut. Über eine Skalierung und Ausweitung sollen weitere Unternehmen in den ökologischen Saatgut- und den Züchtungssektor einsteigen. Zusätzlich soll ein Kapazitätsaufbau und partizipative Wissensschaffung vom Saatgut bis zum Teller die Wettbewerbsfähigkeit fördern. LIVESEEDING ist das Nachfolgeprojekt von LIVESEED. Das LIVESEED Projekt lief von 2016-2021 und hatte zum Ziel, die Verfügbarkeit von Biosaatgut in der EU deutlich zu erhöhen und die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Züchtung von Biosorten sowie die Vermehrung von Biosaatgut deutlich zu verbessern.
  • Zur Verbesserung der Verfügbarkeit von ökologisch vermehrtem Saat- und Pflanzgut auf nationaler Ebene wurde das BLE-Projekt "RoadmapOekoPVM" initiiert (September 2023- August 2026). Bis zum Auslaufen der Ausnahmegenehmigungen über die Verwendung von nicht-ökologischen Pflanzenvermehrungsmaterial Ende 2036 muss die Verfügbarkeit langfristig deutlich verbessert werden. Daher sollen über das Projekt Maßnahmen, Politikempfehlungen und Analysen in kulturgruppenspezifischen Arbeitsgruppen unter Einbezug externer Expert*innen entwickelt werden. Die Ergebnisse der Analysen sollen in konkreten Roadmaps den Weg bis 2036 weisen.
  • Das FiBL ist Vorstandsmitglied des europäischen Konsortiums für ökologische Pflanzenzüchtung (ECO-PB). Das Netzwerk wurde als internationale Plattform für den Wissens- und Erfahrungsaustausch zur biologischen Pflanzenzüchtung und Saatgutproduktion im April 2001 von europäischen Ökoforschungsinstituten begründet.
  • Das FiBL ist Mitglied in der Saatgutarbeitsgruppe des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Wir beraten den BÖLW und dessen Lobbyarbeit in Sachen Biosaatgut, Biozüchtung und EU-Öko-Verordnung.
  • Als Administrator der Datenbank OrganicXseeds ist das FiBL langjähriges Mitglied der Expertengruppen "Gemüse", "Ackerbaukulturen" und "vegetatives Vermehrungsmaterial" zur verbesserten Implementierung der rechtlich verpflichtenden Saat- und Pflanzgutdatenbank in Deutschland.