Diese Website unterstützt Internet Explorer 11 nicht mehr. Bitte nutzen Sie zur besseren Ansicht und Bedienbarkeit einen aktuelleren Browser wie z.B. Firefox, Chrome

Wo die Milch fliesst, hängt vom Klima ab

Grafik über die Entwicklung der Milchproduktivität

Entwicklung der Milchproduktivität: So könnte sich die Milchproduktion in Europa bis 2050 durch den Klimawandel verändern. (Grafik: FiBL)

Milchviehbetriebe brauchen gutes Futter, das sie selber anbauen können. Wie sich die Futterproduktion und damit auch die Milcherträge im Zuge des Klimawandels europaweit entwickeln, ermitteln FiBL-Forschende.

Ein Grossteil der europäischen Milchviehbetriebe ist auf die hofeigene Futterproduktion als primäre Ernährungsgrundlage für ihre Kühe angewiesen. Die Produktivität von Futterpflanzen ist jedoch von günstigem Wetter abhängig. Um die möglichen Folgen des Klimawandels für die Leistungsfähigkeit von Betrieben in verschiedenen Klimazonen abzuschätzen, hat das FiBL eine Datenbank mit den Wirtschaftsdaten von rund 100‘000 Milchviehbetrieben aus ganz Europa ausgewertet. Die Daten wurden mit Karten der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FAO verknüpft, welche die potenziellen mittel- und langfristigen Grünfutter- und Feldfruchterträge abbilden.

Mehr Milch im Norden, weniger im Süden

Die Analyse zeigt, dass es bei den Grünfuttererträgen in den nördlichen Regionen und in Berggebieten wie zum Beispiel den Alpen zu Ertragssteigerungen von bis zu 12,5 Prozent kommen könnte. Damit liesse sich die Milchproduktion steigern. Es ist allerdings zu hinterfragen, inwieweit sich diese Regionen für höhere Viehdichten eignen. Die umweltfreundlichere Option wäre, weniger zugekaufte Futtermittel und vor allem weniger Kraftfutter einzusetzen. Insbesondere, da sich die Konkurrenz um Nahrungsmittel mit der wachsenden Weltbevölkerung verschärft. Weniger ausgeprägt werden die Veränderungen voraussichtlich in den zentral- und westatlantischen Zonen sein. Hier könnte eine Umstellung auf trockenheitstolerantere Futterpflanzen – zum Beispiel auf Luzerne statt Kunstwiese – zu Produktivitätssteigerungen führen. In den südlichen Regionen Europas ist zu erwarten, dass sich die Grünfuttererträge und somit auch die Milchleistungen verringern. Die Umstellung auf andere Futterpflanzen könnte sich in diesen Gebieten als eine erfolgreiche Anpassungsstrategie erweisen.

Grünland ist am stabilsten

Die Auswertungen zeigen zudem, dass reine Grünlandbetriebe am wenigsten stark betroffen sein werden, da Grünlanderträge relativ stabil sind. Landwirte, welche die jeweils für ihre Region ertragreichsten Futterpflanzen nutzen, können die Produktivität in praktisch allen Regionen und Betriebstypen auf dem derzeitigen Niveau halten oder sogar steigern. Diese insgesamt eher positiven Ergebnisse gelten jedoch nur, wenn die Systeme trotz Klimaerwärmung stabil bleiben. Es ist aber auch möglich, dass vermehrte extreme Wetterereignisse und Hitzewellen jegliche positive Auswirkung einer Klimaerwärmung zunichtemachen könnten.

Weitere Informationen

Kontakt

Simon Moakes

Link

fibl.org: Tätigkeitsbericht (4.4 MB)