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Weisse Rebberge – nachhaltige Kirschessigfliegenbekämpfung

Kaolin-Belag auf Weintrauben. (Foto: Claudia Daniel, FiBL)

Die feuchten, milden Temperaturen im Juni und Juli haben eine starke Vermehrung der Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) begünstigt. An vielen Orten wurden Kirschen und Beerenobst stark befallen. Jetzt steht die Weinlese an. Der verspätete Hochsommer – mit Temperaturen von fast 30°C in der ersten Septemberhälfte – stört die Entwicklung der Kirschessigfliegen zwar etwas, doch durch die kühlen Nächte mit starker Taubildung am Morgen ist der Effekt jedoch nicht so ausgeprägt wie im heissen, trockenen Sommer 2015.

Weinproduzenten sollten also wachsam sein und anfällige Sorten regelmässig auf Eiablagen kontrollieren: Mit zunehmender Reife wird die Beerenhaut weicher, was den Fliegen das Anstechen der Früchte erleichtert. Zudem sollten alle präventiven Massnahmen konsequent umgesetzt werden. Dazu gehörend ein Schnitt des Unterwuchses und ein gutes Auslauben der Traubenzone. Das sorgt für ein trockenes Klima, welches die Kirschessigfliege nicht mag. Engmaschige Netze können anfällige Sorten vor der Eiablage schützen.

Auch einen Einsatz von Kaolin wird man dieses Jahr häufiger sehen. Dieses Mittel sorgt für einen weissen Belag auf den Trauben und verhindert so die Eiablage. Der Anblick mag zwar gewöhnungsbedürftig sein, momentan ist diese Strategie jedoch die umweltschonendste im Kampf gegen die Kirschessigfliege: im Gegensatz zu Insektiziden, tötet Kaolin die Insekten nicht ab, sondern vertreibt sie nur und unterbindet die Eiablage. Daher hat dieses Mittel auch kaum Nebenwirkungen auf Nichtziel-Organismen. Zudem ist Kaolin auch gesundheitlich unbedenklich: es ist zum Beispiel in Zahnpasta enthalten oder in Würzmischungen und Reibekäse für eine bessere Rieselfähigkeit. Auch auf die Weinbereitung hat Kaolin keinen negativen Einfluss: Versuche zeigten, dass Spritzrückstände den Ausbau der Weine im Keller nicht beeinflussen. Weisse Trauben sind derzeit also ein Zeichen für einen umweltschonenden Pflanzenschutz.

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Claudia Daniel, FiBL Schweiz