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Verlängerte Säugezeit in der Bioferkelproduktion

Säugende Sauen in Gruppenhaltung

Lässt man Sauen und Ferkel den Absetzzeitpunkt selbst wählen, beginnen die ersten Ferkel erst nach etwa acht Wochen mit der natürlichen Entwöhnung. (Foto: FiBL, Anja Eichinger)

Cover: Verlängerte Säugezeit in der Bioferkelproduktion

Welche Vorteile hat eine verlängerte Säugezeit für Sauen und Ferkel, wie kann sie auf den landwirtschaftlichen Betrieben umgesetzt werden und welche ökonomischen Auswirkungen bringt dies mit sich? Diesen Fragen ging ein von FiBL Österreich koordiniertes EIP-AGRI Projekt nach. Die Erkenntnisse des Projekts wurden nun in einer Broschüre zusammengefasst.

Schweine säugen ihre Ferkel vergleichsweise lange Zeit. Lässt man Sauen und Ferkel den Absetzzeitpunkt selbst wählen, beginnen die ersten Ferkel erst nach etwa acht Wochen mit der natürlichen Entwöhnung. Unter den Bedingungen einer leistungsorientierten Sauenhaltung erfolgt die Trennung von der Mutter üblicherweise bereits nach vier Wochen. Biobetriebe verlängern die Säugezeit auf mindestens 40 Tage (laut EU-Bio-Verordnung 848/2018). Ungeachtet dieser Verlängerung bedeutet das Absetzen für viele Ferkel einen massiven Einschnitt.

Der abrupte Umstieg von flüssiger Nahrung auf ausschliesslich festes Futter führt zu Veränderungen im Darm der Ferkel, Durchfall ist eine häufige Folge. Doch nicht nur die Futterumstellung macht den Tieren zu schaffen, auch der Umstieg von passiver zur aktiven Immunität  fällt in den Zeitraum des Absetzens. Das Absetzen fällt also genau in den Zeitraum der höchsten Anfälligkeit gegenüber bakteriellen und viralen Schadkeimen. Dazu kommen soziale Stressfaktoren (Trennung von der Mutter, neue Buchtgenossen). Das Unwohlsein der Ferkel drückt sich auch in Leistungseinbussen, wie zum Beispiel beeinträchtigtem Wachstum, aus und ist für Bäuerinnen und Bauern deshalb ökonomisch relevant.

Im Rahmen eines von FiBL Österreich koordinierten EIP-AGRI Projektes schauten sich engagierte Bäuerinnen und Bauern, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Beraterinnen und Berater an, welche Vorteile eine verlängerte Säugezeit für Sauen und Ferkel hat, wie sie auf den landwirtschaftlichen Betrieben umgesetzt werden kann und welche ökonomischen Auswirkungen dies mit sich bringt.

Die Erkenntnisse aus dem Projekt werden in Form der Broschüre "Verlängerte Säugezeit in der Bioferkelproduktion - Grundlagen, Tierwohlaspekte und Tipps aus der Praxis rund ums Absetzen" geteilt. Darin werden Erfahrungswerte weitergegeben, die von Bäuerinnen und Bauern während einer zweijährigen Versuchsphase mit verlängerter Säugezeit gesammelt wurden. Sie soll Hilfestellungen beim Umstieg auf eine verlängerte Säugezeit bieten. Dabei werden nicht nur die Vorteile des Systems, sondern auch damit verbundene Herausforderungen dargestellt und diskutiert. Die Broschüre bietet interessierten Bauern und Bäuerinnen Handlungsempfehlungen, deren Ziel die erfolgreiche Bioferkelproduktion ist. Von stallbaulichen Überlegungen, Tierwohlaspekten bei Sauen und Ferkel wird der Bogen bis hin zu möglichen ökonomischen Stellschrauben gespannt. Der Blickwinkel wird auf eine verlängerte Säugezeit geworfen und erprobte Erfolgsfaktoren rund um die Absetzphase präsentiert.

Zudem gewährt das Projektvideo einen Einblick in die Zusammenarbeit der Operationellen Gruppe, welche das Projekt erfolgreich umsetzte.

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Anja Eichinger, FiBL Österreich

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