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"Schonend verarbeitet": Was bedeutet das?

Milch wird aus einer Kanne in eine kleine Schale gesschüttet.

Was bedeutet zum Beispiel eine schonende Verarbeitung von Milch? Foto: FiBL, Thomas Alföldi

Schonend verarbeitete oder gar hundert Prozent natürliche Produkte sind im Trend, da sie als gesünder gelten. Doch unter welchen Kriterien kann ein Produkt noch als "schonend verarbeitet" bezeichnet werden? Und was verstehen Konsumentinnen und Konsumenten unter einer "schonenden Verarbeitung"? In einem von der EU finanzierten Projekt geht das FiBL gemeinsam mit 15 Forschungspartnern diesen Fragen nach.

Erste Ergebnisse zeigen auf, dass Konsumentinnen und Konsumenten eine ziemlich genaue Vorstellung von einer schonenden Verarbeitung haben. So sei ein Produkt schonend verarbeitet, wenn der Gehalt an wichtigen Nährstoffen, der Geschmack und der natürliche Zustand des Ursprungsprodukts nicht bzw. möglichst wenig beeinträchtigt werde. Zudem solle das Ausgangsprodukt bei der Verarbeitung nicht bzw. möglichst wenig "gestresst" werden. Das heisst: Die Belastung, die auf das Produkt etwa in Form von Hitze und Druck ausgeübt wird, sowie die Anzahl Prozessschritte, die ein Produkt durchläuft, sollen möglichst gering gehalten werden.

Kennzeichnung wäre wichtig

Mit der Frage, ob ein bestimmtes Produkt als «schonend verarbeitet» bezeichnet werden kann oder nicht, taten sich die Befragten aber schwer. Sowohl bei einem bekannten Produkt wie UHT-Milch als auch bei einem unbekannten Produkt wie PEF-Fruchtsaft, der mit elektrischen Impulsen behandelt ist, waren sich die Befragten unsicher. Die Ergebnisse legen nahe, dass eine Kennzeichnung für schonend verarbeitete Produkte sehr wichtig wäre. Dafür müssen der Begriff der schonenden Verarbeitung und entsprechende Beurteilungskriterien aber erst definiert werden.

Dies wird im Rahmen des Forschungsprojektes erfolgen. Dieses hat zudem zum Ziel, einen Praxisleitfaden für die Biolebensmittelverarbeitung zu erstellen. Dieser gibt Lebensmittelverarbeitern ein Instrument zur Hand, mit Hilfe dessen sie entscheiden können, ob eine Verarbeitungstechnologie den Grundprinzipien der biologischen Lebensmittelverarbeitung entspricht wie schonende Verarbeitung, hohe Lebensmittelqualität, geringe Umweltwirkung und hohe Akzeptanz bei Konsumentinnen und Konsumenten. Für Labbeling-Organisationen stellt der Praxisleitfaden ein Instrument zur Verfügung, mit dessen Hilfe Innovationen in der Lebensmittelverarbeitung auf deren Vereinbarkeit mit den Prinzipien des Biolandbaus evaluiert und bewertet werden können.

Weitere Informationen

Kontakt

Link

fibl.org: Projekt "Leitfaden für die Biolebensmittelverarbeitung" in der FiBL-Projektdatenbank