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Projekt "Lebensmittel Lebewesen" zeigt konsequent den Weg vom Schwein zum Schnitzel

Geschlachtetes Schwein mit einem Erwachsenen und mehreren Kindern, die es anschauen.

Die am Projekt beteiligten Familien waren bei einer Schweineschlachtung nach traditioneller Art dabei. (Foto: AMA Marketing GmbH, Manuela Schürr)

Zwei Kinder an einem Tisch, eine Person zeigt auf ein Stück Fleisch

Das Thema Schlachtung wird altersgerecht zugänglich gemacht. (Foto: FiBL, Anja Eichinger)

Wer Fleisch isst, kommt konsequenterweise um das Thema Schlachtung nicht herum. Wie man den Bogen vom Lebewesen zum Lebensmittel für Kinder spannen kann, untersucht das FiBL Österreich gemeinsam mit der AMA Marketing GesmbH und anderen Projektpartner*innen in einem laufenden Projekt.

Ernährungsbildung hat das Ziel, Menschen zu befähigen, mündige Konsumentscheidungen zu treffen. Das FiBL Österreich hat sich im Rahmen der Schule des Essens und im Auftrag der AMA-Marketingges.m.b.H. eines schwierigen Themas angenommen: der Schlachtung.

Immer noch essen die meisten Menschen – Kinder, Jugendliche, Erwachsene – gerne und häufig Fleisch. Für immer mehr von ihnen wird Tierwohl bei der Haltung wichtiger, und das ist gut so! Was die meisten aber nach wie vor ausblenden, ist die Tatsache, dass für jedes Schnitzel, jede Wurstsemmel, jedes Stück in Plastik eingeschweißtes Fleisch im Supermarkt ein Tier getötet werden musste. Mehr noch: Während Hausschlachtungen vor Jahrzehnten noch zum ländlichen Alltag gehörten, sind Schlachtungen heute ein gesellschaftliches Tabu; ein Skandal gar, wenn Kinder dabei sind!

Die Projektverantwortlichen finden das inkonsequent. Sie haben in der "Schule des Essens" die Erfahrung gemacht, dass Kinder und Jugendliche Fragen zum Schlachten haben und darauf reagiert. Gemeinsam mit der AMA-Marketingges.m.b.H., in Kooperation mit Psycholog*innen und Pädagog*innen und mit Unterstützung eines multidisziplinären Expert*innenbeirates hat das FiBL Österreich das Projekt "Lebensmittel Lebewesen" konzipiert und das Thema Schlachtung zugänglich gemacht: faktenbasiert, wissenschaftlich, psychologisch und pädagogisch begleitet und vor allem altersgerecht.

Im Projekt werden keine Meinungen vorgegeben, sondern die Basis für selbstbestimmte Entscheidungen geschaffen. Gleichzeitig wird das Projekt multidisizplinär evaluiert. Als Schlachttier wurde nach reiflicher Überlegung ein Schwein ausgewählt.  

Elf Familien mit Kindern hauptsächlich im Volksschulalter haben sich auf das Ernährunsbildungsprojekt eingelassen: In zwei Vorbereitungsworkshops wurde behutsam, aber realitätsnah aufbereitet, wie eine Schlachtung abläuft, wie Betäubung funktioniert, was nach dem Töten passiert, und welche Gefühle dabei aufkommen können. In einer Exkursion auf einen Schweinebetrieb wurde den teilnehmenden Familien Einblick in das Leben der Schweine ermöglicht. Am Faschingsamstag (dem so genannten "schmalzigen Samstag") nahmen die Familien an einer Schweineschlachtung traditioneller Art ("Sautanz") teil, für die der Spitzenkoch Max Stiegl im burgenländischen Gut Purbach sein gleichnamiges Format für Kinder adaptierte. In Kürze wird ein abschließender Reflexionsworkshop stattfinden.
In den nächsten Wochen wird das Projekt umfassend multidisziplinär evaluiert und die Ergebnisse publiziert.

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