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Treibhausgasbilanzierungen im Praxis-Talk

Drohnenaufnahme Schlepper auf Acker mit Grafikelementen Treibhausgase

In der Landwirtschaft fallen teils große Mengen Treibhausgase an. Bilanzierungen helfen dabei, Hotspots zu erkennen und Betriebe zu optimieren. (Foto: pixabay)

Welchen konkreten Nutzen haben Treibhausgasbilanzen für landwirtschaftliche Betriebe? Und welche Anforderungen kommen künftig auf die Höfe zu? Beim zweiten Praxis-Talk 2025 berichteten die Betriebsleiter Klaus Albersmeier und Jens Cordes aus dem Netzwerk Leitbetriebe Pflanzenbau von ihren Erfahrungen mit THG-Bilanzen. Dr. Annette Freibauer, Vizepräsidentin Wissen an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, ergänzte mit Perspektive auf Wissenschaft, Markt und Politik. Die Praxis Talks sind ein Format des Netzwerk Leitbetriebe Pflanzenbau, die FiBL Projekte GmbH ist Teil der Koordinationsstelle des Netzwerks.

Klaus Albersmeier bewirtschaftet einen Ackerbau- und Schweinemastbetrieb in Nordrhein-Westfalen. Durch die Umstellung auf Strohhaltung fördert er Tierwohl – erkannte aber beim Blick auf die Treibhausgasbilanz, dass dies nicht automatisch klimafreundlicher ist. Im Ackerbau setzt er neben einer weiten Fruchtfolge auf Zwischenfrüchte, Untersaaten und Agroforstsysteme, um seinen Betrieb zukunftsfähig aufzustellen: "Nachhaltigkeit heißt für mich mehr als CO₂ reduzieren. Insgesamt möchte ich mit meinem Betrieb einen Beitrag leisten für positive Weiterentwicklung in der Landwirtschaft, hier gehört auch Tierwohl dazu."

Betriebseigene Futtermittel reduzieren den Klimaimpact


Jens Cordes führt einen biologisch-dynamischen Demeterbetrieb in Niedersachsen mit den Schwerpunkten Fleischrinderhaltung, Futterbau und Landschaftspflege. Mithilfe des "Farm Carbon Calculators" erstellte er für 2024 im Rahmen des Projekts Climate Farm Demo eine eigene Klimabilanz – mit dem Ergebnis: 100 % Prozent betriebseigene Futtermittel reduzieren den Klimaimpact der Tierhaltung. Für ihn ist entscheidend, den Betrieb kontinuierlich weiterzuentwickeln:
"Es ist wichtig, mit offenen Augen durch den Betrieb zu gehen. Treibhausgasbilanzen zeigen Handlungsbedarf auf und unterstützen bei Entscheidungen – auch wenn die Zahlen nicht immer hundertprozentig exakt sind."

Offene Fragen erfordern Beratung


Dr. Annette Freibauer unterstrich die Bedeutung von THG-Bilanzen für die Weiterentwicklung von Betrieben. Besonders wichtig sei dabei eine fundierte Beratung, die vielerorts noch gestärkt werden könne. "THG-Bilanzierungen sind ein wichtiges Thema, mit dem ich mich als Betrieb auseinandersetzen muss. Weniger seitens der Politik als seitens der Verarbeitende könnte es für manche Betriebe bald verpflichtend werden. "Die Landwirtschaft müsse nicht vollständig klimaneutral sein, betonte sie, "aber sie sollte einen stabilen und gut begründbaren Wert anstreben."
Die mehr als 100 Teilnehmenden stellten viele Fragen und beteiligten sich rege an der Diskussion. Das Fazit: Die Kontrolle und Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen ist für landwirtschaftliche Betriebe ein wichtiges Thema. Nach wie vor stehen jedoch viele Fragen im Raum, wie sich dies in der Praxis umsetzen lässt und welchen Stellenwert Treibhausgasbilanzen dabei haben.

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