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Plastik im Boden: Helfen Sie mit der neuen SoilPlastic-App der Wissenschaft

Die neue SoilPlastic-App für die Bevölkerung, Studierende und Landwirt*innen (Foto: MINAGRIS).

brauner Boden mit einem transparenten Plastikband im Vordergrund

Auf den landwirtschaftlichen Feldern sind große Mengen an Plastikabfällen zu finden (Foto: Nicolas Beriot, MINAGRIS).

Landwirtschaftlicher Boden, welcher mit Plastik-Mulchfolie bedeckt ist.

Plastik-Mulchfolien bringen in der Biolandwirtschaft viele Vorteile (Foto: Nicolas Beriot, MINAGRIS).

Am Weltbodentag am 5. Dezember geht es um die Bedeutung der natürlichen Ressource Boden. Zur Sensibilisierung der Bevölkerung hinsichtlich dieses Themas soll auch die neue SoilPlastic App beitragen – sie ermöglicht es, Plastik-Verunreinigungen in Böden zu fotografieren und aufzuzeichnen. FiBL Schweiz und FiBL Österreich sind beteiligt an diesem Citizen Science Projekt, welches zum Ziel hat, die Auswirkungen von Plastikrückständen auf die Bodengesundheit besser zu verstehen. Die Bodengesundheit ist wichtig, da für die Erzeugung von 95 Prozent der Lebensmittel Böden gebraucht werden.

Plastik kann unbeabsichtigt in die Böden gelangen, und zwar durch Abfälle, vom Wind verwehtes Material, Abrieb (z. B. Reifen) und unerlaubte Ablagerung. Plastikmulch, Netze, Etiketten, Pflanzschalen, Rohre, Siloballenfolien und andere Plastikartikel spielen eine zentrale Rolle in der Landwirtschaft. Die starke Abhängigkeit von Plastik hat jedoch dazu geführt, dass auf den landwirtschaftlichen Feldern grosse Mengen an Plastikabfällen zu finden sind. Dies ist besorgniserregend, denn wenn Plastik in Mikro- und Nanoplastik zerfällt, wird es klein genug, um von wildlebenden Tieren aufgenommen zu werden. Diese winzigen Kunststoffpartikel können sogar von einigen Pflanzen aufgenommen werden, darunter Äpfel und Karotten. Jüngst zeigten Forschende auf, dass Plastik die Bodeneigenschaften verändern kann und den Nährstoffkreislauf beeinträchtigt, sowie die Fähigkeit des Bodens Wasser zurückzuhalten und zu speichern. Dies wiederum erschwert es den Böden, die biologische Vielfalt zu erhalten und die Nährstoffe zu liefern, die Pflanzen zum Wachsen brauchen. Die Abnahme der Bodenfruchtbarkeit kann auch die Wirtschaftlichkeit der Betriebe beeinträchtigen.

Die SoilPlastic App ist Teil des von der EU finanzierten Projekts MINAGRIS (MIcro- and NAno-Plastics in AGRIcultural Soils: Sources, environmental fate and impacts on ecosystem services and overall sustainability) das die Menge an Plastik in Böden und deren Auswirkungen auf die Bodengesundheit untersucht. Landwirt*innen, Laien, Lehrpersonen und Studierende sollen durch Beobachtung und Dokumentation von Kunststoffrückständen in der App dazu beitragen, mehr Informationen über Plastikrückstände im Boden zu erfassen. Diese anonymisierten Beobachtungen werden in die globale Datenbank aufgenommen. Durch Ihre Teilnahme helfen Sie den Forschenden zu verstehen, wie viel Plastik in den Böden vorhanden ist, und öffnen Ihre Augen für das Thema Plastik in Böden. Diese Beobachtungen helfen Landwirtinnen und Landwirten, fundierte Entscheidungen darüber zu treffen, wie sie die Menge an Kunststoffen auf ihren Feldern reduzieren können, indem sie entweder Alternativen verwenden oder die Kunststoffe auf nachhaltigere Weise recyceln.

Das FiBL beteiligt sich an dem Projekt MINAGRIS, weil Plastik-Mulchfolien in der Biolandwirtschaft viele Vorteile in der Produktion von Gemüse und Obst bringen und deshalb häufig eingesetzt werden. Ein sorgsamer Umgang mit Plastik in der Umwelt ist eine Voraussetzung dafür, dass Plastikprodukte weiterhin in der landwirtschaftlichen Praxis und ganz besonders im Biolandbau verwendet werden können. FiBL Mitarbeitende untersuchen die Anwendungspraktiken von Plastik in den geoklimatischen Regionen Europas, die daraus resultierenden Plastikkonzentrationen im Boden und bewerten die Auswirkungen auf Ökonomie und Nachhaltigkeit. Spezifische Experimente zielen ab auf die Auswirkungen von Mikroplastik auf Pflanzenwachstum und mikrobielle Leistungen.

Taru Sandén von der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), die die Entwicklung der App geleitet hat, sagt: "Die SoilPlastic-App ermöglicht es den Bürger*innen, Teil eines internationalen Forschungsprojekts zu werden und ihre Beobachtungen zu Kunststoffen in ihrer Umgebung zu teilen. Wir hoffen, dass viele Menschen die Augen für das Thema Plastik in der Umwelt öffnen und die Möglichkeiten der Kommunikation untereinander in der App nutzen."

Joelle Herforth-Rahmé vom FiBL Schweiz sagt: "Diese App macht die Öffentlichkeit auf das Ausmass des Plastikproblems in Böden aufmerksam und ermutigt Laien und Landwirt*innen, ihre Praktiken zu hinterfragen und zu verbessern. Für uns Wissenschaftler*innen kann die App ermöglichen, Regionen, Praktiken und Kulturen mit Plastikrückständen in Verbindung zu bringen".

Helfen Sie mit und zeichnen Sie beim nächsten Spaziergang durch landwirtschaftlich genutzte Landschaften den Plastikmüll mit der SoilPlastic-App auf!

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