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Pilotprojekt CROPS4HD: Fonio-Hirse, Lablab-Bohne oder Bambara-Erdnuss – wiederentdeckte Nutzpflanzen

Ein Bauer in einem Sorghum-Feld

Adoum Nadji, Bauer und Saatgutproduzent in Kouziwaït, in seinem Sorghum-Feld. (Foto: Swissaid)

Personen an einem Stand

Das Recht der Bäuerinnen und Bauern, ihr Saatgut selber zu vermehren, zu tauschen und zu verkaufen, soll geschützt werden. (Foto: Swissaid)

Noch immer sind Hunger und Mangelernährung in grossen Teilen Afrikas und Asiens weit verbreitet. Die Klimaerhitzung und der Verlust von Bodenfruchtbarkeit verschärfen das Problem weiter. Das neue SWISSAID-Projekt CROPS4HD setzt auf lokale, fast vergessene Nutzpflanzen, um die Situation der Menschen im Süden zu verbessern. Das FiBL ist Projektpartner.

Fonio-Hirse, Lablab-Bohne oder Bambara-Erdnuss – kaum jemand kennt diese Nutzpflanzen bei uns. Für die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern im Süden sind solch traditionellen Getreidesorten und Hülsenfrüchte jedoch essenziell. Viele davon sind sehr nährstoffreich, überstehen Dürrephasen gut und trotzen Schädlingen.

Allerdings werden solche Nutzpflanzen auch im Süden von Forschung und Regierungen vernachlässigt und oft als Arme-Leute-Essen wahrgenommen. Lieber werden Agrarexportgüter gefördert, auch Cash Crops genannt, die Prestige und Exportchancen versprechen.  In der Folge verlieren viele Bäuerinnen und Bauern das Interesse und pflanzen die traditionellen Getreide, Bohnen und Gemüse immer seltener an. Zudem ist in vielen Ländern strikt reguliert, welches Saatgut überhaupt gehandelt oder getauscht werden darf. Diese Regeln sind oft einseitig auf kommerzielles Saatgut ausgerichtet, weswegen traditionelle Nutzpflanzen und bäuerliche Sorten immer mehr zurückgedrängt werden.

Pilotprojekt CROPS4HD verleiht alten Pflanzen neues Leben

Das neue Projekt CROPS4HD (Consumption of Resilient Orphan Crop for Products for Healthier Diets ) soll nun den alten Pflanzen neues Leben verleihen und ihr Potential für die Ernährung besser nutzbar machen.

CROPS4HD verfolgt drei wichtige Ziele:

  • Traditionelle Nutzpflanzen und Sorten attraktiver machen, indem die Vorteile für die Ernährung aufgezeigt werden: Viele dieser Pflanzen sind sehr reich an Vitaminen, Proteinen und Mineralien und haben daher das Potential - wie in jüngerer Zeit Quinoa oder Amaranth - als Superfood bezeichnet zu werden. Zudem soll die Nachfrage nach solchen Produkten angekurbelt werden, damit deren Anbau für die Bäuerinnen und Bauern attraktiv wird.
  • Die Bäuerinnen und Bauern unterstützen, ihre Anbautechniken zu verbessern, um gute Erträge zu erzielen: Gemeinsam mit den lokalen Mitarbeiterinnen von SWISSAID, lokalen Partnern und Forscherinnen vom FiBL, werden geeignete Sorten ausgewählt und züchterisch bearbeitet um Erträge, Geschmack, Nährwert oder andere Eigenschaften zu verbessern.
  • Die bäuerlichen Saatgutsysteme stärken und das Recht der Bäuerinnen und Bauern schützen, ihr Saatgut selber zu vermehren, zu tauschen und zu verkaufen: Um die Rahmenbedingungen für bäuerliches Saatgut und traditionelle Sorten zu verbessern, setzen sich die Projektpartner in den Fokusländern, auf Ebene des Afrikanischen Kontinents und international ein. Sie unterstützen bäuerliche Organisationen dabei, ihre Rechte einzufordern und treten mit den Entscheidungsträgern auf den unterschiedlichen Ebenen in Dialog.

Kompetente und erfahrene Projektpartner

SWISSAID führt das Pilotprojekt gemeinsam mit dem FiBL und AFSA, der Allianz für Lebensmittelsicherheit in Afrika (Alliance for Food Sovereignty in Africa), durch. AFSA ist die grösste zivilgesellschaftliche Bewegung in Afrika und verfügt in den Bereichen Advocacy und Agroökologie über grosse Erfahrung. Mit APBREBES und GRAIN arbeiten zwei weitere Nichtregierungsorganisationen mit, welche sich für die Rechte der Bäuerinnen und Bauern engagieren.

In einem ersten Schritt setzen die Partner das Projekt gemeinsam in den Ländern Niger, Tschad, Tansania und Indien um. Die daraus gewonnenen Erfahrungen sollen sich auch auf andere Länder übertragen lassen.

Das Konsortium von SWISSAID, AFSA und FiBL konnte sich in einer kompetitiven Ausschreibung gegen 93 andere Bewerber aus aller Welt durchsetzen. Die Erfahrungen und Kompetenzen der beteiligten Organisationen ergänzen sich bestens, was für den Zuschlag eine entscheidende Rolle spielte.

Weitere Informationen

Kontakt

Amritbir Riar

Links

Amaranth (mehrere Gattungen der Familie Amaranthaceae)

Traditionelle Nutzpflanze, kommt in gemässigten Breiten wie auch in den Tropen vor. Es gibt Arten, deren Blätter als Gemüse genutzt werden, andere produzieren Samen, die wie Getreide verwendet werden. Wächst schnell; die Blätter können kontinuierlich geerntet werden. Sehr anspruchslos und trockenheitstolerant. Blätter wie auch Samen haben einen hohen Proteingehalt und sind von sehr hoher Qualität.

Maniok (Manihot esculenta)

Strauchartige Pflanzen, die verholzten Stängel können mehrere Meter hoch werden. Sind sehr trockenheitsresistent. Wird durch Stecklinge der Stängel vermehrt. Wurzel besteht zum grössten Teil aus Stärke. Bittere Manioksorten enthalten tödliche Blausäure und müssen gewaschen oder gestampft werden, um diese zu entfernen. Süsse Manioksorten enthalten nur geringe Konzentrationen an Blausäure und werdem wie Kartoffeln gekocht.

Sorghum

Sorghum ist eines der wichtigsten Getreide und kann Trockenheit sehr gut widerstehen. Kräftige, lange Wurzeln ermöglichen eine gute Wasserversorgung. Sorghum kann zu vielen Produkten verarbeitet werden: Gekocht wie Reis oder zu Brei, Malz oder Popcorn. Die Stängel enthalten Zucker und Fasern und können ebenfalls verwendet werden.