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Ostafrikanische Bäuerinnen und Bauern mit digitaler Schulung erreichen

 Ein kenianischer Landwirt, der über sein Smartphone auf Wissen zugreift

Ein kenianischer Landwirt, der über sein Smartphone auf Wissen zugreift. (Foto: Faith Maiyo, Biovision Africa Trust)

Über 1'500 Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Kenia haben bereits an Schulungen zum biologischen Landbau via Mobiltelefon teilgenommen. Das Pilotprojekt des FiBL Schweiz und lokaler Partner testet die digitale Ausbildung in Ostafrika. Nun soll das Projekt auf weitere Länder ausgeweitet werden.

In Afrika gibt es Tausende von Kleinbäuerinnen und -bauern, die biologische Landwirtschaft betreiben oder sich dafür interessieren. Viele von ihnen haben ein wachsendes Bedürfnis nach leicht zugänglichem Wissen über biologische Anbaumethoden, um wissensintensive biologische Praktiken umzusetzen. Sie werden von den traditionellen Berater*innen oft nicht ausreichend betreut. In Kenia zum Beispiel kommen auf einen staatlichen Berater mehr als tausend Bauern. Unter diesen Voraussetzungen kann eine digitale Schulung mehr Landwirtinnen und Landwirte erreichen, insbesondere in abgelegenen ländlichen Regionen. Digitale Schulung kann auch die Inanspruchnahme von Beratungsdiensten erhöhen, um Lösungen für Probleme der Landwirt*innen vor Ort zu finden. Um dieses Potenzial für den Biolandbau zu erschliessen, hat sich das FiBL mit dem Biovision Africa Trust zusammengetan. Mit Unterstützung der Leopold Bachmann Stiftung initiierten die beiden Partner das Pilotprojekt «Verbesserung des Zugangs der Landwirte zu Schulungsmaterialien und Informationen zu biologischem Landbau durch Digitalisierung» («A pilot on transforming farmer access to organic training materials and information through digitalization»).

Das Pilotprojekt erklärt

Das Projekt nutzt bereits verfügbare Schulungsmaterialien wie das African Organic Manual (erstellt von FiBL & IFOAM) und das Infonet-Biovision, die auf afrikanische Kleinbäuerinnen und -bauern zugeschnitten sind. Die bereitgestellten Informationen werden in Textnachrichten und eine Smartphone-App umgewandelt, was den Landwirt*innen den Zugang zu den Informationen erleichtert.

Das Projektteam baut auf starke Partnerschaften mit lokalen Akteuren und das Engagement des FiBL im Projekt Global Project Knowledge Centre for Organic Agriculture in Africa (KCOA). Das von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) durchgeführte und vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanzierte Projekt KCOA baut gemeinsam mit Partnern ein regionales Netzwerk von Wissenszentren zum biologischen Landbau auf und sammelt und verbreitet die vielfältigen Informationen zum Biolandbau in Afrika.

Über 1'500 Bäuerinnen und Bauern profitierten von Schulungen zum Thema Handy

Zusammen mit den lokalen Technologieanbietern Yielder und Arifu hat das FiBL bereits die erste digitale Schulung in Kenia entwickelt und auf zwei verschiedenen Kanälen getestet: über SMS-Nachrichten und eine hybride Schulung, bei der Landwirt*innen und Ausbildner*innen zusammenkommen und eine Smartphone-App für eine verbesserte Lernerfahrung nutzen. Die App-basierte hybride Schulung wurde zusammen mit Yielder entwickelt, wo Informationen, Videos, Animationen und Quizfragen bereitgestellt und von den Ausbildner*innen während der persönlichen Schulung verwendet werden. Für die SMS-Schulung arbeitet das FiBL mit dem Technologieanbieter Arifu zusammen, der Kurznachrichten an Tausende von Landwirt*innen verschickt. Die Nachrichten sind in Module unterteilt, damit die Landwirt*innen auf einfache und unterhaltsame Weise lernen. Die Lernenden folgen einer Beispielbäuerin, Beth, auf ihrem Weg zur Biobäuerin. Jedes Modul endet mit einem kurzen Test, und die Landwirt*innen erhalten Links zu Ressourcen, um mehr zu erfahren. Vor kurzem hat das Projektteam diese Nachrichten auch auf WhatsApp übertragen, so dass sie auch ausserhalb Kenias zugänglich sind.

Über 1'300 Bäuerinnen und Bauern wurden bereits mit der SMS-Schulung und über 200 mit der Hybrid-Smartphone-Schulung erreicht. Eine Facebook-Werbekampagne hat dazu beigetragen, die Inhalte bekannter zu machen. Das Projektteam wertet derzeit aus, wie die Lernenden die Schulung bewerten, welchen Nutzen sie daraus gezogen haben und was verbessert werden könnte.

Was wird als Nächstes geschehen?

Wir werden unsere Erkenntnisse aus der ersten Einführung der Inhalte und das Feedback der Landwirt*innen nutzen, um unsere nächsten Schritte zu planen. Ein wichtiger nächster Schritt für das Projekt wird die Ausweitung auf andere Länder in Afrika sein, z. B. Ruanda. Gemeinsam mit dem neuen Partner ROAM - dem Rwandan Organic Agriculture Movement - wird das Projektteam mit der Schulung von weiteren 5'000 Bäuerinnen und Bauern beginnen. Zusammen mit dem Partnernetzwerk werden neue Schulungen zu spezifischen Wertschöpfungsketten entwickelt - wie Kaffee oder einheimisches Gemüse -, um die Lernerfahrung für Kleinbäuerinnen und -bauern in Afrika zu verbessern.

Durch dieses Pilotprojekt werden wichtige Erkenntnisse darüber gewonnen, wie der Zugang von Landwirt*innen zu Schulungen über den biologischen Landbau verbessert und die Akzeptanz biologischer landwirtschaftlicher Praktiken auf dem afrikanischen Kontinent gestärkt werden können.

Weitere Informationen

Kontakt

  • Benjamin Gräub
  • Eva Goldmann

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