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Falscher Mehltau bei Basilikum: Das FiBL sucht praxistaugliche Lösungen

Basilikumpflanze

Erste Symptome des Falschen Mehltaus bei Basilikum sind von der Blattachse ausgehende Aufhellungen auf der Blattoberseite. (Foto: FiBL)

Der Falsche Mehltau bei Basilikum wurde 2001 das erste Mal in der Schweiz entdeckt. Seither macht er allen das Leben schwer, die Kräuter produzieren möchten. Das FiBL Schweiz forscht seit 2018 an praxistauglichen Lösungen gegen den Befall.

Der Falsche Mehltau an Basilikum (Peronospora belbahrii) tritt vor allem im Spätsommer und Herbst auf, wenn die warme Luft in der Nacht abkühlt und so die Luftfeuchtigkeit steigt. Der Erreger aus der Familie der Oomyceten benötigt nämlich eine relative Luftfeuchte ≥ 85 % und Temperaturen zwischen 10 und 26 °C, um erfolgreich Sporen zu bilden. Nach der Sporulation ist Basilikum wegen des schwarzen Sporenrasens auf der Blattunterseite nicht mehr geniess- beziehungsweise vermarktbar.

In einem von Migros finanzierten Frischkräuter-Projekt wird am FiBL Schweiz seit 2018 nach praxistauglichen Lösungen gegen den Befall von Falschem Mehltau auf Basilikum geforscht. Dabei wird ein integrierter Ansatz verfolgt, das heisst, sowohl Sortenwahl als auch Saatgutdesinfektion, direkter Pflanzenschutz und anbautechnische Ansätze werden geprüft.
Bisher am vielversprechendsten sind nebst der Sortenwahl die anbautechnischen Massnahmen des nächtlichen Lüftens, um die Luftfeuchtigkeit im Bestand unter 85 % zu senken sowie die sehr einfach umsetzbare Hitzebehandlung zur Reduktion des Sporenbestandes.

Hitzebehandlung kann helfen

Mit der sogenannten Hitzebehandlung können die Sporen weitgehend abgetötet und der Befallsdruck somit deutlich reduziert werden. Die Hitzebehandlung kann jedoch nur bei einer Schönwetterperiode von mindestens drei Tagen durchgeführt werden, da das Gewächshaus an drei aufeinanderfolgenden Tagen für drei bis vier Stunden auf 35 bis 45 °C aufgeheizt werden muss. Durch Schliessen der Lüftungsklappen werden diese Temperaturen bei genügend Sonneneinstrahlung problemlos erreicht. Wichtig ist, dass vor dem Abend nochmals gut gelüftet werden kann, so dass die Luft im Gewächshaus vor dem Einbruch der Nacht wieder abtrocknen kann. Im On-station-Versuch am FiBL wurde der Tunnel um 11 Uhr komplett geschlossen (bzw. die Lüftungssteuerung auf 45 °C eingestellt) und ab 15 Uhr maximal gelüftet. Am einfachsten ist es, die Temperatur über eine automatische Lüftung zu steuern. Falls manuell gelüftet wird, sollte die Temperatur auf Kulturhöhe gut im Auge behalten werden, damit sie 45 °C nicht übersteigt. Falls an einem der drei Tage die Temperatur von mindestens 35 °C nicht für drei bis vier Stunden gehalten werden kann, sollte zur Sicherheit ein vierter Behandlungstag angehängt werden. Am FiBL konnte mit dieser Technik der Sporenbestand um 98 % reduziert werden. Erste Praxisbetriebe setzen die Massnahme bereits routinemässig ein, um den Sporendruck in den Gewächshäusern zu verringern. Es kann durchaus Sinn machen, die Hitzebehandlung ab Mitte Juli nach Schlechtwetterperioden präventiv durchzuführen.

Hitzebehandlung: Kurzanleitung

  • Schönwetterfenster von mindestens drei sonnigen Tagen mit Temperaturen um die 25 °C Aussentemperatur abwarten
  • Gewächshauslüftung vor dem Mittag schliessen und Lüftungssteuerung auf 45 °C einstellen
  • Temperatur muss an jedem der drei Behandlungstagen während drei bis vier Stunden zwischen 35 bis 45 °C gehalten werden
  • Behandlung bis spätestens um 16 Uhr beenden und das Gewächshaus vor der Nacht nochmals gut durchlüften
  • Bei Nicht-Erreichen von 35 °C über die gesamte Dauer einen weiteren Behandlungstag anhängen

Weitere Informationen

Kontakt

Patricia Schwitter

Link

bioaktuell.ch: Kräuteranbau