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Europäisches Projekt GrapeBreed4IPM hat begonnen

Eine Gruppe von Menschen auf einer Treppe.

Das Projekt-Konsortium am Kick-off-Meeting. (Foto: INRAE)

GrapeBreed4IPM Logo.

Mitte April fand im französischen Colmar an der Université Haute-Alsace das Kick-off-Meeting des europäischen Projekts GrapeBreed4IPM statt. Das Institut National de Recherche pour l'Agriculture l'Alimentation et l'Environnement (INRAE) leitet das europäische Projekt in Zusammenarbeit mit 21 internationalen Partnern – darunter das FiBL Schweiz und ein weiterer Partner als assoziierte Partner.

Nach Angaben des Weltwirtschaftsforums und der Biodiversitätsstrategie der Europäischen Union für 2030 sind der Verlust der biologischen Vielfalt und der Zusammenbruch der Ökosysteme die grössten Herausforderungen, denen die Menschheit im nächsten Jahrzehnt gegenübersteht. Der massive Einsatz von chemischen Pestiziden in der Landwirtschaft trägt wesentlich dazu bei.

Abhängigkeit von chemischen Pestiziden

Weinreben gehören zu den Kulturen, die am meisten von der Anwendung chemischer Pestizide abhängig sind, etwa 60 Prozent der in der Europäischen Union (EU) ausgebrachten Fungizide werden im Weinbau eingesetzt. Dies macht den Rebbau zum wichtigsten Bereich, wenn es darum geht, den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel zu reduzieren. Gleichzeitig ist der Weinbau in der EU wirtschaftlich und kulturell von grosser Bedeutung, da Wein und weinhaltige Produkte zu den drei grössten Exportsektoren der EU im landwirtschaftlichen Bereich gehören.

Globale Zusammenarbeit notwendig

Aktuelle Fortschritte und neue Perspektiven in der Rebenzüchtung ermöglichen es dem Projekt GrapeBreed4IPM (Developing sustainable solutions for viticulture through multi-actor innovation targeting breeding for integrated pest management), den Einsatz von Fungiziden zu reduzieren und die Artenvielfalt zu erhalten. Erfahrungen aus der Vergangenheit haben gezeigt, dass für eine erfolgreiche Verbesserung der Nachhaltigkeit im Weinbau die globale Beteiligung aller Akteur*innen erforderlich ist. Daher haben sich einige wichtige europäische Forschungsgruppen aus dem Weinbau-Bereich in diesem Projekt zusammengeschlossen. Sie beteiligen sich an diesem Projekt mit einem Multi-Stakeholder- und Co-Design-Ansatz, um die besten Erkenntnisse zu gewinnen und eine maximale Wirkung zu erzielen.

Robuste Sorten und die Akzeptanz der Konsument*innen

Im Rahmen des Projekts sollen Rebsorten entwickelt werden, die gegenüber den wichtigsten Krankheiten über hohe Resistenzeigenschaften verfügen und die an örtlichen Umwelt-, Boden- und Klimabedingungen angepasst sind – dies mit dem Ziel, die Abhängigkeit von Pestiziden zu verringern. Zudem wird die Akzeptanz der Konsument*innen für diese Art von resistenten Sorten untersucht, die noch relativ neu und deren Weine weniger bekannt sind als Weine traditioneller Sorten.

Darüber hinaus wird das Projekt Landwirt*innen, Winzer*innen und Berater*innen geeignete Verfahren und Anleitungen für einen nachhaltigen Pflanzenschutz zur Verfügung stellen, um den Weinbau in Europa umweltfreundlicher zu gestalten.

Die Ziele des Projekts

Mit dem Projekt werden fünf Ziele verfolgt:

  • Entwicklung einer gemeinsamen Vision durch Akteur*innen der Wertschöpfungskette und regionsübergreifende Koordination.
  • Forschungsanstrengungen zum besseren Verständnis der molekularen Grundlagen der Anfälligkeit und Resistenz von Reben gegenüber Krankheitserregern und der Interaktionen der Rebe mit der Umwelt.
  • Partizipative Kreuzungszüchtung von neuen und variantenreichen krankheitsresistenten Sorten.
  • Forschungsaktivitäten zur Züchtung innovativer krankheitsresistenter Sorten, ohne die Weineigenschaften zu beeinträchtigen.
  • Erarbeitung und Verbreitung von Methoden und Best-Practice-Anleitungen.

Rolle des FiBL im Projekt

Das FiBL Schweiz unterstützt das Projekt als assoziierter Partner bei der Erarbeitung der gemeinsamen Vision und ist verantwortlich für die Erstellung der Best-Practice-Anleitungen. Zudem wird das FiBL Sortenversuche am Institut und auf Betrieben durchführen sowie Prognosemodelle weiterentwickeln und testen.

Das Projekt wird von der Europäischen Union im Rahmen des Förderprogramms Horizon Europe (Nr. 101132223) und vom Schweizer Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI (Nr. 22.00155) unterstützt.

Weitere Informationen

Kontakt

Beatrice Steinemann

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