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LowInputBreeds: Wichtige Ergebnisse zur Verbesserung von Tiergesundheit und Produktqualität

Projektlogo

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Rinder

Untersuchungen bei Rindern. Foto: Thomas Alföldi, FiBL

Sfakiano-Schafe

Griechische Sfakiano-Schafe. Foto: Nikos Tzanidakis, Hellenic Agricultural Organisation

Schweine

Schweine auf der Sao Marcelo-Farm in Brasilien. Foto: Sascha Leenhouvers, TopPigs

Legehennen

Ein Teilprojekt beschäftigte sich mit Legehennen. Foto: Ferry Leenstra, Wageningen University

Cover eines Merkblatts

Die LowInputBreeds-Merkblätter fassen die wichtigsten Ergebnisse des Projekts zusammen.

Das im vergangenen Jahr abgeschlossene EU-Projekt "LowInputBreeds" zur Optimierung von Tiergesundheit und Produktqualität in der Biotierhaltung brachte eine Reihe wichtiger Ergebnisse. Untersucht wurden Milchvieh, Fleischrinder, Milch- und Fleischschafe, Schweine und Legehennen. Neben dem FiBL waren zahlreiche internationale Forschungseinrichtungen beteiligt.

Das Projekt LowInputBreeds hat Zucht- und Managementstrategien untersucht, um die Tiergesundheit, die Produktqualität und die Produktivität in den Bereichen Milch, Fleisch und Eier zu optimieren. Jeder der untersuchten Tierarten (Rinder, Schafe, Schweine, Legehennen) war ein Teilprojekt gewidmet. In einem fünften Teilprojekt wurden die ethischen, ökonomischen und ökologischen Auswirkungen der untersuchten Massnahmen beurteilt. Letztes Jahr wurde das Projekt abgeschlossen. Viele Ergebnisse sind publiziert. Diese zeigen, dass die  züchterische Verbesserung von Gesundheits- und Robustheitsmerkmalen brandaktuell bleibt.

Die Ergebnisse

Rinder

Im Teilprojekt Rinder wurden Daten von mehr als 1‘500 Kühen der Rasse "Brown-Swiss" (BS) Braunvieh auf Schweizer "Low Input"- und Biohöfen erhoben. Die Tiere mit den meisten Datenpunkten wurden typisiert (genetisch beschrieben). So konnten erstmals genomische Zuchtwerte für verschiedene funktionale Merkmale geschätzt werden. Es konnte gezeigt werden, dass es möglich ist, Merkmale nur an ausgewählten Herden zu erheben, diese dann aber mit Hilfe der genomischen Selektion im Zuchtgeschehen rasseweit zu berücksichtigen. Die erhobenen Daten trugen zur methodischen Weiterentwicklung der genomischen Selektion beim Braunvieh in der Schweiz bei. Weitere Untersuchungen zeigten, dass Fütterung und Genetik die Zusammensetzung der Milchfettsäuren signifikant beeinflussen. Ein hoher Brown Swiss Blutsanteil von mehr als 75 Prozent senkte die erwünschten Inhaltsstoffe, während ein hoher Weideanteil und Original Braunvieh Blutanteile  die erwünschten Fettsäuremuster günstig beeinflussten.

In Grossbritannien wurden Ertrag, Milchqualität, Gesundheit und Wohlergehen von 1‘000 gekreuzten Milchkühen von "Low Input"-/Biohöfen untersucht. Die vorläufige Analyse ergab Unterschiede zwischen den einzelnen Betrieben, aber auch innerhalb der Population unter gleichem Management.

Schafe

Das Teilprojekt zu Schafen konzentrierte sich auf gebirgige und mediterrane Regionen. Dabei wurde das Management von Genetik, Tierernährung sowie Weiden in Bezug auf Stressresistenz, integrierte Ansätze zur Bekämpfung von Magen-Darmnematoden und Fleisch- und Schlachtkörperqualität beurteilt. Es wurde festgestellt, dass die Genetik die Widerstandsfähigkeit gegen Hitze, Parasiten und Mastitis bei griechischen Sfakiano-Milchschafen beeinflusst. Zudem wurde die Möglichkeit markergestützter Selektion abgeklärt. In Bergregionen wurden robuste und Intensivrassen miteinander verglichen und dabei die Widerstandsfähigkeit gegenüber Parasiten, die Fleisch- und Schlachtkörperqualität sowie die Möglichkeit der Nutzung von bioaktivem, tanninreichem Futter untersucht. Die Fütterung von Zitruspulpe reduzierte die Lipidoxidation des Fleisches. Änderungen des Weidemanagements verringerten Parasiteninfektionen (z.B. durch Transhumanz) und verbesserten die Zusammensetzung der Lammkörper und des Fetts. Langzeitstudien zeigten, wie zwei oder drei Faktoren (Genetik, Ernährung- und/oder Weidemanagement) verknüpft werden können, um Parasiten zu kontrollieren oder die Lammfleischqualität zu verbessern.

Schweine

Das dritte Teilprojekt konzentrierte sich auf Schweine und identifizierte Rassen, die sich für „Low Input“-Systeme eignen. Die Forscher entwarfen entsprechende Zuchtsysteme und untersuchten die Hitzeresistenz der Tiere. Mit Rassenwahl und Management wurde die Ferkelsterblichkeit reduziert und die Fleischqualität verbessert. Konventionelle Rassen eigneten sich gut für biologische Schweinefleischproduktion, ebenso die fruchtbaren und eher mageren unter den  traditionellen Rassen. Die Kreuzung mit konventionellen weissen Ebern ergab eher magere Schlachtkörper. Die Rotationskreuzung stellte sich für niederländische biologische Schweine als zukunftsfähige Struktur heraus, besonders mit KB-Ebern, die anhand eines biologischen Indexes selektioniert wurden. Genanalysen zeigen, dass es dank der genetischen Variation möglich ist, innerhalb vorhandener Zuchtlinien auf Hitzetoleranz zu züchten. Die Auswirkung der Genetik und der Aufzucht der Muttersau auf die Sterberate von Ferkeln wurde in konventioneller und biologischer Haltung abgeschätzt. Dabei wurden Wechselwirkungen zwischen Genotyp und Umwelt festgestellt. Auf tiefe Ferkelsterblichkeit selektionierte, konventionell aufgezogene Sauen wiesen eine tiefere Ferkelsterblichkeit auf als Sauen mit schlechterem genetischem Potenzial. Bei biologisch aufgezogenen Sauen zeigte sich ein umgekehrter Effekt. Anders als bei Hybridschweinen hatte die Rohwurst von biologisch gehaltenen Angler Sattelschweinen, eine hohe Qualität. Wenn jedoch der Preis nicht an die Schlachtkörper- oder Verarbeitungsqualität angepasst wird, sind Sattelschweine kaum wirtschaftlich.

Legehennen

Im Teilprojekt zu Legehennen aus Freiland- und biologischer Haltung wurde ein partizipatorisches System entwickelt, um Genotypen zu testen und zu verbessern. Das Management in Bezug auf  Fütterung und Reduktion des Federpickens wurde optimiert, die Legedauer verlängert und zudem die Eierqualität bestimmt. Die Grunddaten kamen von Landwirten aus Frankreich, der Schweiz und den Niederlanden. In den beiden letztgenannten Ländern wurden Daten auf Betrieben erhoben und Diskussionen mit Beteiligten geführt. Auf den meisten Betrieben wird die  Produktion mit Hilfe von (Online-) Programmen aufgezeichnet. Diese erwiesen sich als geeignet zum Vergleich von Genotypen auf mehreren Betrieben. Die Landwirte haben meist eine langfristige Bindung zu Eierhändlern (Schweiz) oder Zuchtfirmen (Niederlande), welche beide Einfluss auf die Wahl der Genotypen haben. Linien, welche braune Eier legen, waren häufiger anzutreffen, obwohl der Anteil weisser Leghorn-Hühner angestiegen ist. Das Management in Bio- und Freilandherden wurde in den letzten Jahren stark verbessert und auch dank angepassten Genotypen konnte die Produktionslücke gegenüber Boden- und Käfighaltung geschlossen werden. Gemäss Modellrechnungen könnten schwerere Legehennen profitabler sein als die vorhandenen Genotypen, ausser in biologischen Systemen mit hohen Futtermittelkosten. Die Proteinqualität ist eine Herausforderung bei der biologischen Fütterung, da die EU Fleisch-, Knochen- und Insektenmehl verbietet. Daher wurden für zukünftige Fütterungsversuche Rationen berechnet, in denen pflanzliche Eiweissträger (zum Beispiel Sonnenblumenschrot) Importsoja ersetzen könnten.

Regional angepasste Strategien

Das Projekt hat einen wertvollen Beitrag zu regional angepassten  Züchtungsstrategien geleistet, die in Einklang stehen mit nachhaltiger Produktion, hoher Produktqualität und den Prinzipien des biologischen Landbaus. Dies wurde zum einen durch  die Entwicklung und Integration von Genotypen, die auf Leistung, Widerstandsfähigkeit und Produktqualität selektioniert wurden, erreicht. Zum anderen wurde dieses Resultat mit innovativen Managementansätzen erzielt, die die "Low Input"-Systeme verbessern.

Weitere Informationen

Kontakt

Veronika Maurer, FiBL Schweiz

Weblinks