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Wege zu einer klimaneutralen Biolandwirtschaft in der Schweiz – die FiBL Studie zur Klimafrage

Grafik.

Ein möglicher Weg zu Netto-Null-Emissionen im Biolandbau der Schweiz im Jahr 2040 unter Einbezug des Ernährungssystems. (Grafik: FiBL)

Blühstreifen.

Blühstreifen fürs Nützlingswohl. (Foto: Marion Nitsch)

Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL zeigt mit seiner Studie "Wege zu einer klimaneutralen Biolandwirtschaft in der Schweiz", dass eine klimaneutrale Biolandwirtschaft bis 2040 zwar eine grosse Herausforderung darstellt, aber erreichbar ist. Zudem gibt die Studie Aufschluss darüber, welche Massnahmen zur Erreichung dieses ambitionierten Ziels ergriffen werden müssen. Neben der Landwirtschaft sind auch Verbraucherinnen und Verbraucher gefordert, ihren Beitrag durch Änderung des Konsumverhaltens dazu zu leisten.

(Frick, 22.04.2022), Klimabewusstes Wirtschaften ist angesichts des immer deutlicher wahrnehmbaren und durch den Menschen verursachten Klimawandel eine gesamtgesellschaftliche Notwendigkeit, die auch von allen Wirtschaftsbereichen erbracht werden muss. Dieser Notwendigkeit muss sich auch die Landwirtschaft, und insbesondere die auf Nachhaltigkeit fokussierte biologische Landwirtschaft stellen. Die in Abstimmung mit Bio Suisse erarbeitete Studie "Wege zu einer klimaneutralen Biolandwirtschaft in der Schweiz" zeigt erstmals, welche Massnahmen in der Landwirtschaft, aber auch von Seiten der Verbraucherinnen und Verbraucher ergriffen werden müssten, um Klimaneutralität im biologischen Landbau in der Schweiz –  im Sinne von Netto-Null Treibhausgas (THG)-Emissionen – erreichen zu können.

Markus Steffens, Boden- und Klimaforscher am FiBL sowie Mitverfasser der Studie weiss, dass das ambitionierte "Netto-Null" Ziel in der Biolandwirtschaft grosse Herausforderungen mit sich bringt und eine Zusammenarbeit aller Beteiligten des gesamten Ernährungssystems voraussetzt. Gleichzeitig macht er aber auch auf die Chancen einer klimaneutralen Biolandwirtschaft aufmerksam: "Viele der Massnahmen tragen auch zur Anpassung an den Klimawandel bei und helfen somit die Ernährungssicherheit in Zukunft gewährleisten zu können." So kann laut Steffens mit konsequentem Klimaschutz die Wertschöpfung im Biolandbau der Schweiz nicht nur erhalten, sondern auch kontinuierlich ausgebaut werden.

Die Studienergebnisse

Auf Basis der in der Studie zusammengestellten Datenbasis zu Biolandbau und Klimaschutz modellierten die Forscherinnen und Forscher des FiBL verschiedene Szenarien, um die Bedingung einer klimaneutralen Biolandwirtschaft 2040 abzuschätzen und die grössten Herausforderungen zu identifizieren. Dabei kamen sie zu den folgenden Ergebnissen:

  • Die Bio-Landwirtschaft kann gemäss heutigem Wissensstand die Treibhausgasemissionen um rund 15 % reduzieren und zu 45% kompensieren. Dazu sind vielfältige und erhebliche Leistungen der Landwirte und Landwirtinnen notwendig.
  • Über Anpassungen des Konsumverhaltens der Verbraucherinnen und Verbraucher können die landwirtschaftlichen THG-Emissionen um weitere 25% reduziert werden. Dies bedingt insbesondere einen geringeren Verzehr tierischer Lebensmittel durch eine Ernährung gemäss den Empfehlungen der Ernährungspyramide und eine Reduktion der Lebensmittelabfälle und -verluste.
  • Es braucht ferner noch weitere verstärkte Innovationen in Landwirtschaft und Konsum bis ins Jahr 2040, um auch die verbleibenden 15 % des Ziels erreichen zu können.

Betriebliche Massnahmen

Betriebliche Massnahmen werden es erlauben, etwa 15% der Emissionen zu reduzieren. Zusätzlich besteht das Potenzial, rund 30% der Emissionen durch C-Speicherung (organischer Bodenkohlenstoff, Pflanzenkohle und Agroforst) zu kompensieren. Weitere 15% der Emissionen liessen sich durch die Produktion erneuerbarer Energien indirekt kompensieren (u.a. Agro-Photovoltaik). Die Landwirtschaft kann aufgrund dieser Annahmen und Berechnungen insgesamt bis zu 60 % zur Zielerreichung beitragen.

Konsum und Markt

Einen zentralen Beitrag zur Erreichung von Netto-Null THG-Emissionen in der landwirtschaftlichen Produktion müssen auch Konsum und Markt leisten. Die Studie zeigt, dass deren Veränderung etwa 25% der Emissionen reduzieren kann. Dies wird durch eine Reduktion der Lebensmittelabfälle sowie veränderte Ernährungsgewohnheiten (orientiert an der Ernährungspyramide) und kreislaufbasierten Ernährungssystemen erreicht. Damit einher geht der Rückgang des Verzehrs von tierischen Lebensmitteln und der Anstieg des Konsums an pflanzlichen Lebensmitteln aus biologischer Erzeugung. Die Verminderung der Nahrungsmittelabfälle und -verluste trägt darüber hinaus zur Reduktion des CO2-Fussabdrucks bei. Die Zusammenarbeit und Förderung entsprechender Strukturen von Seite Markt und Politik im Hinblick auf die Transformation des Ernährungssystems ist unabdingbar.

Innovationen

Zusätzlich müssen aber noch neue Innovationen in der Landwirtschaft und im Ernährungssystem etabliert werden, die den verbleibenden Anteil von 15% bis zur Zielerreichung übernehmen. Forschung und Beratung sind hier im höchsten Masse gefordert.

Weitere Informationen

Für weitere Informationen zum genauen Studieninhalt wenden Sie sich bitte an die Medienstelle (media(at)fibl.org). 

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