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Biolandbau weltweit: Positive Stimmung auf dem internationalen Biomarkt

Die NürnbergMesse, Veranstalterin der jährlich stattfindenden BioFach, hat kürzlich eine Medienmitteilung mit aktuellen Zahlen zum Biolandbau und Biomarkt herausgegeben.

Bio und grüner Konsum zählen zu den internationalen Trends, melden die Veranstalter der BioFach, der weltweit größten Messe der Biobranche. Jährliche Zuwachsraten von 15 Prozent und mehr in Deutschland in den vergangenen Jahren seien ein deutlicher Beleg. Auch angesichts der Krise sei der deutsche Markt gut aufgestellt; der Sektor rechne für 2009 mit einem einstelligen Wachstum und blicke optimistisch in die Zukunft. Und auch international seien deutliche Zuwachsraten bei Bioflächen und -märkten zu verzeichnen.

Nach dem aktuellen Stand der jährlichen Datenerhebung durch das FiBL sind international 2008 sowohl die Bioflächen als auch die Märkte erneut stark gewachsen. "Die europäische Biofläche ist von 7,8 auf 8,3 Millionen Hektar angestiegen, das ist ein Plus von sechs Prozent", erklärt Helga Willer, die die weltweite Statistik zum Ökolandbau am FiBL betreut. Bezogen auf die Länder der EU zeigen die vorläufigen Zahlen eine Flächenzunahme von 7,2 auf 7,7 Millionen Hektar. Den größten Anstieg konnte Spanien mit 33 Prozent verbuchen. Zehn Prozent mehr Biofläche gibt es in Polen, der Tschechischen Republik und Dänemark. Abgenommen hat die Ökofläche in Italien, beträgt aber immer noch über eine Million Hektar. Das Land mit der größten Biofläche in Europa ist nun jedoch Spanien mit 1,3 Millionen Hektar. Für die Länder außerhalb Europas liegen zum jetzigen Zeitpunkt erst wenige Zahlen vor. In Argentinien beispielsweise ist die Fläche von 2,9 auf 4 Millionen Hektar um 40 Prozent gestiegen, dort ist der Anteil der Grünflächen sehr hoch.

"Obwohl sich das Umsatzwachstum mit Biolebensmitteln und -getränken 2009 verlangsamt hat, ist ein Wachstum dennoch sichtbar", wird Amarjit Sahota vom Marktforschungsunternehmen Organic Monitor in London zitiert. "Der größte Zuwachs ist in Europa und Nordamerika zu verzeichnen, aber auch die Nachfrage im asiatisch-pazifischen Raum und in Lateinamerika nimmt zu", so der international anerkannte Branchenexperte weiter. 2007 wurden seinen Angaben zufolge weltweit 32 Millionen Hektar biologisch bewirtschaftet und der Umsatz mit Biolebensmitteln lag bei 46 Milliarden US-Dollar; im Jahr 2008 dürfte er die Schwelle von 50 Mrd. US-Dollar übersprungen haben. 

USA: Starkes Marktwachstum beflügelt den Biomarkt

Das Plus in den USA betrug 2008 trotz der im zweiten Halbjahr einsetzenden Wirtschaftskrise beachtliche 16 Prozent. In den Vorjahren hatte es jeweils bei rund 20 Prozent gelegen. Inzwischen beläuft sich der Umsatz mit Biolebensmitteln und -getränken auf rund 23 Milliarden US-Dollar. Am schnellsten nahmen Brot und Getreideprodukte mit 35 Prozent sowie Getränke mit 31 Prozent zu, meldet die us-amerikanische Organic Trade Association (OTA) in ihrem jährlichen Bericht Organic Industry Survey. Der Bioanteil an den gesamten Lebensmittelausgaben ist mit 3,5 Prozent vergleichbar mit Deutschland.

Europa: 18 Milliarden Euro Bioumsatz 2008  

Der europäische Umsatz mit Bioprodukten stieg 2008 im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent und wird auf 18 Milliarden Euro geschätzt. Außer in Großbritannien, wo der Markt lediglich um 1,8 Prozent wuchs, waren in den anderen Ländern die Folgen der Wirtschaftskrise bisher nicht spürbar. Die Schweiz kann sich über einen noch stärkeren Anstieg als in den Vorjahren freuen und verzeichnet ein Plus von 11 Prozent auf 0,9 Milliarden Euro. Rund 80 Prozent des dänischen Bioumsatzes, der 2008 um beachtliche 28 Prozent auf 620 Millionen Euro zunahm, werden im Einzelhandel erwirtschaftet. In der Tschechischen Republik wuchs der Markt um 40 Prozent. 

Deutschland: Plus im Fachhandel – Rückgang bei den Discountern

Der Naturkostmarkt ist im ersten Halbjahr 2009 laut Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) Herstellung und Handel und dem Umsatzbarometer der Fachzeitschrift BioHandel auf bestehender Fläche um 1,5 Prozent gewachsen. Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) geht für das erste Halbjahr 2009 von einem Minus für den Biomarkt um vier Prozent in allen Verkaufswegen aus. Discounter mussten sogar ein Minus von sechs Prozent hinnehmen. Dabei sanken die Preise um sieben Prozent. Möglicher Grund für den Rückgang bei Preisen und Gesamtumsatz: Die Kunden bevorzugen preisgünstigere Biowaren bzw. weichen auf auf konventionelle Produkte aus.
 
Die Preise für Bioprodukte im Naturkostfachhandel blieben im ersten Halbjahr 2009 weitgehend stabil. Dies liegt Experten zufolge an der Kundenstruktur in diesem Handelssegment, das traditionell weniger von den Gelegenheits- als den überzeugten Intensivkäufern frequentiert wird.
 
Die Zahl der Deutschen, denen Umwelt- und Sozialverträglichkeit bestimmter Produkte sehr wichtig ist, sank einhergehend mit der globalen Wirtschaftskrise. Dennoch: Die Konsumlaune der deutschen Verbraucher bleibt nach wie vor auf gutem Niveau und egal ob Gelegenheits-, Häufig- oder Intensivkäufer – die deutschen Kunden steigern zusehends ihre Ausgaben für umwelt- und sozialverträgliche Produkte, so die GfK. Grüner und ethisch korrekter Konsum liegt also weiterhin im Trend. 

Frankreich: Bio verzeichnet 2008 Rekordplus 

In Frankreich wuchs der Biomarkt um 25 Prozent und damit so stark wie noch nie in den vergangenen Jahren. Er erreichte 2008 erstmals 2,6 Milliarden Euro. Innerhalb von zehn Jahren ist die Größe der biologisch bewirtschafteten Fläche von 210.000 auf 580.000 Hektar angestiegen. Die Umstellungsflächen haben in nur einem Jahr um 36 Prozent zugenommen und es gibt 11 Prozent mehr landwirtschaftliche Biobetriebe. 2012 sollen laut der halbstaatlichen Pariser Agence Bio bereits sechs Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche unter ökologischen Bedingungen bestellt werden – dreimal so viel wie heute; 2020 sogar 20 Prozent. Als konkrete Maßnahme wurde Anfang August 2009 die Verdopplung des Förderhöchstsatzes für Biobetriebe beschlossen.

Italien: Sieben Prozent Zunahme im ersten Halbjahr 2009

Der Bioumsatz in Italien nimmt auch in diesem Jahr wieder zu: Im ersten Halbjahr 2009 stiegen die Bioumsätze nach Angaben des italienischen Marktforschungshauses Ismea/AC Nielsen, Rom, Italien, um sieben Prozent. Obst und Gemüse, Getränke und Eier standen besonders hoch im Kurs. Die Biosupermarktkette NaturaSì mit derzeit 66 großflächigen Biofachmärkten erzielte ein Umsatzplus von 15 Prozent im gleichen Zeitraum. Auch der Fachhandel konnte sich im ersten Quartal über zehn Prozent mehr Umsatz freuen, berichtet der in Italien führende Naturkost-Großhändler Ecor, zu dem die Fachmärkte NaturaSì gehören. "Die Ki Group, ein weiterer bedeutender Naturkostgroßhändler, erzielte ein Umsatzplus von 14 Prozent, was vor allem auf die Erweiterung des Sortiments und die Entwicklung von Werbemaßnahmen in den Läden zurückzuführen ist", berichtet der italienische Biomarktexperte Roberto Pinton. 

Türkei: Schwerpunkt auf Bio-Export

Die Türkei macht sich stark für die Produktion von Bioprodukten. Das gilt für den nationalen Markt, aber auch für die Exporte. Schätzungen einer Arbeitsgruppe unter Beteiligung staatlicher Stellen sowie des Bioverbands Bugday zufolge könnte bis 2012 die Bioanbaufläche von derzeit 0,8 Prozent auf 3 Prozent wachsen und der nationale Markt seinen Wert von 5 auf 50 Millionen US-Dollar erhöhen. Der Anstieg der Exportzahlen wird im gleichen Zeitraum von 150 Millionen auf 1 Milliarde US-Dollar prognostiziert. 

Quelle: Pressemeldung der BioFach, Oktober 2009: Positive Stimmung auf dem internationalen Bio-Markt

FiBL und BioFach

Das FiBL wird auch auf der BioFach 2010 mit einem Stand vertreten sein, weiterhin ist es mit zahlreichen Vorträgen und Workshops auf dem BioFach-Kongress vertreten. Weitere Informationen hierzu folgen in Kürze.

Die BioFach fördert seit 2000 die Daternerhebung zum Biolandbau weltweit sowie das jährlich von FiBL und IFOAM publizierte Jahrbuch "The World of Organic Agriculture". Die Ergebnisse werden jährlich auf der BioFach vorstellt.

Seit 2008 werden diese Aktivitäten massgeblich vom Schweizer Staatssekretariat SECO und vom Internationalen Handeszentrum ITC gefördert.

Weiterführende Informationen

Kontaktperson am FiBL

FiBL und BioFach

Biolandbaustatistiken