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Massnahmen-Orientierte Nachhaltigkeits-Analyse - ein neuer Beratungsansatz zur Verbesserung der Nachhaltigkeit schweizerischer Landwirtschaftsbetriebe

Abstract

Seit dem Jahr 1999 wird an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL die RISE-Methode zur Nachhaltigkeitsbewertung der landwirtschaftlichen Produktion auf Betriebsebene entwickelt und im In- und Ausland angewendet. In Zusammenarbeit mit dem FiBL wurde 2009-2011 mit RISE 2.0 eine benutzerfreundliche Beratungsmethode geschaffen, die seitdem hauptsächlich international eingesetzt wird. Mit dem vorliegenden Projekt werden die bestehenden Methoden für einen breiten Einsatz in der Beratung in der Schweiz angepasst und weiterentwickelt.

FiBL und HAFL haben mit den Versionen RISE 1.0 und 2.0 in den letzten vier Jahren rund 100 landwirtschaftliche Betriebe in der Schweiz analysiert und beraten. Die Erfahrung mit RISE 2.0 in der Schweiz zeigte einerseits, dass eine Beratung mit RISE für Bauernbetriebe in der Schweiz attraktiv ist und für die Betriebe wertvolle Ergebnisse zur strategischen Entwicklung liefert. Es zeigte sich, dass durch eine Betriebsberatung und -analyse mit RISE das Interesse der BetriebsleiterInnen an der Nachhaltigkeit geweckt werden kann, die Darstellung der Stärken und Schwächen eines Betriebes stark beachtet wird, Verbesserungspotentiale offen diskutiert werden und nächste Schritte zur Verbesserung der Situation vereinbart werden können. Der grosse Vorteil von RISE besteht darin, dass alle wesentlichen Parameter erfasst werden. Das heisst, aktuelle Themen wie Biodiversität, effizienter Einsatz von Nährstoffen, ökonomische Stabilität, Klima usw. werden in einem Durchgang erfasst. Damit  wird verhindert, dass die Betriebe periodisch (jährlich) mit neuen Themen konfrontiert werden.

Andererseits zeigte sich auch, dass für die breitere Anwendung in der Schweiz Anpassungsarbeiten vorgenommen werden müssen.

Detaillierte Projektbeschreibung

Das Ziel dieses Vorhabens ist es, RISE für den breiten Einsatz in der Beratung in der Schweiz anzupassen und weiterzuentwickeln:

  • Anpassung an die Schweiz
    • Reduzierung des Arbeitsaufwandes für die Betriebserhebung: Schaffung von Schnittstellen zur einfachen Integration bereits vorhandener Daten (z.B. Suisse- Bilanz), Verzicht auf Bereiche, die für den Einsatz in der internationalen Zusammenarbeit wichtig, für die Schweiz aber nicht relevant bzw. gesetzlich geregelt sind.
    • Berücksichtigung der Schweizer Agrarpolitik und nationaler bzw. regionaler Faktoren (z.B. Direktzahlungsverordnung, Ertragsniveaus, usw.).
    • Anpassung der Bewertungsfunktionen für die Schweiz.
  • Inhaltliche Weiterentwicklung
    • Verfeinerung der Nachhaltigkeitsanalyse, mindestens in den Bereichen Biodiversität, Energie, Treibhausgasemissionen, Humusversorgung und Tierwohl.
    • Überprüfung und allenfalls Anpassung von Referenzwerten an neueste wissenschaftliche Erkenntnisse.

Synergien durch in ein gemeinsames Projekt mit Bioland Deutschland

Im Rahmen der europäischen Zusammenarbeit bestehen seitens FiBL gute Kontakte zu Bioland, dem grössten deutschen Bio-Anbauverband (über 5000 Mitgliedsbetriebe; www.bioland.de/bioland/bioland.html). Bioland weist eine vergleichbare Grösse wie Bio Suisse auf, verfügt aber über einen eigenen Beratungsdienst. Die Beratung für biologischen Landbau in der Schweiz ist beim FiBL und den Kantonen angesiedelt.

Seit Jahren besteht zwischen dem FiBL und Bioland ein enger Austausch betreffend Beratungsmethodik. Für beide Länder besteht die Herausforderung darin, Landwirtschaftsbetriebe in ihrer Entwicklung zu unterstützen. Entsprechende Angebote (Informationsmaterial, Weiterbildung, Arbeitskreise, Einzelberatungsangebote usw.) bestehen, werden aber ungenügend genutzt. Dies gilt sowohl für Biobetriebe, als auch (in der Schweiz) für ÖLN-Betriebe, die den . Jüngstes Beispiel: Kostenrechner zur Bestimmung der Produktionskosten, erarbeitet durch Agridea, angeboten vom Schweizerischen Milchproduzentenverband (SMP) mit den kantonalen Beratungsdiensten.

Im Rahmen der Arbeiten des Leonardo da Vinci-Projekts STOAS (Sustainability Training of Organic AdviserS), überzeugten sich die Fachleute und das Präsidium von Bioland vom Ansatz und den Möglichkeiten von RISE 2.0 in der Beratung. Bioland hat nun in Deutschland bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen des „Bundesprogramms Ökologischer Landbau und anderer Formen nachhaltiger Landwirtschaft“  einen Antrag zur Weiterentwicklung und Anpassung von RISE 2.0 an die Situation in Deutschland eingereicht.

Aufgrund der Bereitschaft der BLE, die Weiterentwicklung von RISE 2.0 zu finanzieren, ergibt sich die einmalige Chance, parallel zur Anpassung von RISE 2.0 an die Situation in Deutschland, die Anpassung für den breiten Einsatz in der Schweiz in einem gemeinsamen Projekt anzugehen. Durch die Nutzung der Kompetenz von FiBL und HAFL sowie Bio Suisse und Bioland und mit der finanziellen Unterstützung durch die  Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung Deutschland (BLE) und des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) können massiv Synergien genutzt werden.

Anwendung und Umsetzung in der Schweiz

RISE soll in der Schweiz als Beratungswerkzeug für alle landwirtschaftlichen Betriebe einsetz- bar sein. RISE ist kein Monitoring-Tool. Für ein Monitoring der nachhaltigen Entwicklung von Landwirtschaftsbetrieben braucht es Methoden, die Daten detaillierter erfassen. Derartig genaue Methoden sind umgekehrt wenig geeignet für die einzelbetriebliche Beratung, weil zu zeitaufwendig und komplex. RISE steht damit nicht in Konkurrenz zur von Agroscope entwickelten Methode für die Zentrale Auswertung einzelbetrieblicher Ökobilanzen (ZA-ÖB) und zu den Indikatoren für das Agrar-Umweltmonitoring.

Finanzierung/ Donor
  • Bundesamt für Landwirtschaft
  • Bio Suisse
  • Berner Fachhochschule (BFH) / Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL)
Projektpartner
  • BFH/HAFL
FiBL Projektleitung/ Kontakt
  • Obrist Robert (Departement für Beratung, Bildung & Kommunikation)
(nicht verlinkte Personen sind ehemalige FiBL Mitarbeitende)
FiBL Mitarbeitende
FiBL Projektnummer 55204
Änderungsdatum 05.06.2019
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