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Wissensaufbau und -vermittlung im Bereich Mutter- und Ammengebundene Kälberaufzucht

Abstract

Die zunehmende Zahl der Milchwirtschaftsbetriebe, die ihre Kälber an der Mutter und einer Amme artgerecht aufziehen möchten, erfordert, dass weiteres Wissen aufgebaut wird und die vorhandenen Erfahrungen in der Praxis gesammelt werden. Eine Übersicht über den Stand der Erkenntnisse und Forschung zum Verhalten und zur Gesundheit von Kuh und Kalb sowie zur Wirtschaftlichkeit sollen eine Wissensgrundlage bilden. Die Erfassung der bereits in der Praxis vorhandenen Systeme und Erfahrungen sollen für interessierte Betriebe aufgearbeitet werden. Im Internet sollen die Informationen aufgeschalten sowie an Veranstaltungen zum Thema vorgestellt werden.

Detaillierte Projektbeschreibung

Das Projekt beinhaltet 6 Module:

1- Plattformtreffen

Treffen / Stallvisite auf einem Betrieb mit mutter- und/ ammengebundener Kälberaufzucht. Austausch, Problemdiskussionen, Strategieentwicklung.

Treffen im Winter 2017/2018

Das FiBL unterhält eine Plattform für Milchviehhalterinnen und Milchviehhalter, die bereits mit der mutter- und ammengebundenen Kälberaufzucht arbeiten oder daran interessiert sind. Ziel dieser "Plattform Mutter- und ammengebundene Kälberaufzucht (MAgKa)" ist es, die Landwirte zu informieren und zu vernetzen, damit ein Austausch von Knowhow stattfinden kann.

Im Rahmen dieser Plattform haben bisher zwei Plattformtreffen stattgefunden, das letzte 2013.

Ein Plattformtreffen findet auf einem Betrieb statt, wo die Teilnehmer sich das dort praktizierte System anschauen können. In anschliessenden Vorträgen wird über Aktuelles informiert und die Landwirte können in Diskussionen ihre Erfahrungen austauschen. Neueinsteiger können ihre Fragen stellen. Mit einem Treffen im Winter 2017/2018 wird dieser Austausch wieder aktiviert und die Weiterentwicklung vorangetrieben

2- Monitoring-Programm Kälbergesundheit

Regelmässige (monatliche) veterinärmedizinische Visite auf Pilotbetrieben (Gesundheitsstatus, Endo- und Ektoparasiten, Body condition, Mineralstoffversorgung, Verdauung, Verhalten). Entwicklung eines Monitoringsystems.

Je 3 Betriebe mit MAgKA in der Zentralschweiz und in der Nordostschweiz werden ausgewählt, um auf diesen im Verlaufe eines Jahres ein regelmässiges Gesundheitsmonitoring durchzuführen. Dies dient einerseits dem Ziel den allgemeinen Gesundheitsstatus mutter- oder ammengebunden aufgezogener Kälber zu dokumentieren und andererseits im gleichen Prozess ein Scoringsystem zu erarbeiten, das zukünftig in der Praxis anwendbar ist und die betriebliche Gesundheitskontrolle unterstützen kann. Grundlage des Scoringsystems wird das AnimalWelfareProtocol© sein, welches den konkreten Gegebenheiten und Fragestellungen entsprechend modifiziert wird. Durch FiBL Veterinäre und Berater werden zunächst monatliche Betriebsbesuche durchgeführt. Zu einem späteren Zeitpunkt, wenn der Score ausgearbeitet ist, und Sicherheit seitens der Landwirte besteht, wird die monatliche Kontrolle und Dokumentation sukzessive diesen selbst überantwortet, wobei die FiBL Veterinäre die Qualität der Daten zeitnah überprüfen. Weitere Betriebe, insgesamt möglichst 20, werden einmal besucht und die Kälber gescort Die Daten werden statistisch nach aktuell gültigen Modellen ausgewertet.

3- Umfrage auf praktizierenden Betrieben

Die Vielfalt der auf den Betrieben praktizierten Systeme der mutter- und ammengebundenen Kälberaufzucht ist sehr gross. Die Systeme unterscheiden sich in den Kühen, welche die Kälber säugen (Mütter/Ammen), ob diese Kühe auch noch gemolken werden und wie häufig der Kontakt bzw. das Säugen stattfindet (permanent/restriktiv). Ort und Zeitpunkt des Zusammentreffens von Kühen und Kälbern werden in den restriktiven Systemen ebenfalls verschieden gehandhabt. Die Kälber dürfen unterschiedlich lange an den Kühen trinken (kurzzeitig/bis zum Absetzen), nicht immer werden alle Kälber so aufgezogen (Aufzucht/Mast). Mit einer deskriptiv-analytischen Umfrage werden in der Praxis vorhandene Systeme erfasst und die Abläufe auf den Betrieben dokumentiert. Damit kann ein Überblick erhalten werden. Aus den Erfahrungen der BetriebsleiterInnen können Vor- und Nachteile der Systeme und Empfehlungen für Neueinsteiger abgeleitet werden.

4- Website auf bioaktuell.ch

Auf bioaktuell.ch ist eine Website zur mutter- und ammengebundenen Kälberaufzucht mit einigen Artikeln zum Thema aufgeschaltet.

Diese Webseite soll ausgebaut werden. Aus den interviewten Betrieben der Umfrage werden mindestens 3 Betriebe ausgewählt und als Beispiele dokumentiert. Um den Ablauf auf den Betrieben zu veranschaulichen, werden diese filmisch porträtiert. Mit den wichtigsten Kenndaten und Praxisinformationen wird eine Übersicht zum Thema geboten. Weitere Artikel und Literatur sollen eine vertiefte Auseinandersetzung ermöglichen.

5- Fortbildungsveranstaltung November 2017

Im Rahmen des Kursprogrammes des FiBL wird ein Kurs zum Abtränken auf dem Geburtsbetrieb angeboten. Dabei soll aufgezeigt werden, wie mit dem System der mutter- und ammengebundenen Kälberaufzucht Remonten für die Weidemast produziert werden können.

6- Forschung: Ernährungsphysiologische Aspekte

  • Durchführung eines kontrollierten Vergleichsexperimentes auf Praxisbetrieben.
  • Muttergebundene Aufzucht
  • Ammengebundene Aufzucht
  • Eimertränke

Auf zu definierenden Praxisbetrieben werden kontrollierte experimentelle Vergleiche der drei o.g. Aufzuchtverfahren durchgeführt. Kontrolliert experimentell bedeutet, dass die Vergleiche so angelegt werden, dass nur die Aufzuchtverfahren variieren, aber alle anderen Faktoren (Saison, Genetik, Geschlecht der Kälber, Aufstallung, Fütterung ausser Milch, etc) innerhalb des jeweiligen Betriebes konstant gehalten werden.

Der Vergleich wird im Winterhalbjahr 17/18 und im Sommerhalbjahr 18 identisch wiederholt um allfällige saisonale Interaktionen zu evaluieren.

Die geborenen Kälber werden nach Geschlecht und Elterngenetik balanciert und randomisiert den drei Verfahren zugeteilt. Nach dem unter Punkt 2 ausgearbeiteten Monitoringsystem werden Tiergesundheit und mittels monatlichen Blutuntersuchungen Immunität analysiert. Tägliche Zunahmen während und nach der Aufzucht werden anhand monatlicher Wägungen erhoben. Anhand eines ethologischen scoring-Verfahrens werden Verhaltensparameter der Kälber und ihrer Mütter monatlich erhoben. Verdauungsphysiologische Parameter werden mittels monatlicher individueller Kotproben und -analysen geschätzt. Die Milchqualität der Mütter, der Ammen und der Eimertränke wird monatlich analysiert. Aufgrund vollständig erhobener Daten zum Arbeitsaufwand, Futterkosten, Tierarztkosten und Verkaufserlöse wird die Wirtschaftlichkeit für die drei Verfahren verglichen.

Alle Daten werden mit angemessenen statistischen Verfahren ausgewertet und dokumentiert.

Finanzierung/ Donor

Lidl Schweiz DL AG, Abteilung CSR

Albert Koechlin Stiftung (Modul Monitoring-Programm Kälbergesundheit, Betriebe Zentralschweiz)

FiBL Projektleitung/ Kontakt (nicht verlinkte Personen sind ehemalige FiBL Mitarbeitende)
FiBL Mitarbeitende
  • Probst Johanna (Departement für Nutztierwissenschaften)
  • Schürmann Stefan (Departement für Beratung, Bildung & Kommunikation)
  • Walkenhorst Michael (Departement für Nutztierwissenschaften)
(nicht verlinkte Personen sind ehemalige FiBL Mitarbeitende)
FiBL Projektnummer 55298 / 55299
Änderungsdatum 17.01.2023
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