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Auszeichnung für EU-Projekt mit Schweizer Beteiligung

Ausgezeichnetes Projekt MultiSward: Leistungen innovativer Grasland- und Tierhaltungssysteme (Bild: Marion Nitsch).

Das französische Ministerium für Bildung, Hochschulen und Forschung hat kürzlich 12 EU-Projekte aus unterschiedlichen Disziplinen mit dem Preis "Etoiles de l’Europe" ausgezeichnet. Einen der begehrten Sterne gewann das Projekt zur Graslandnutzung MultiSward, an dem auch FiBL und Agroscope mitgearbeitet haben. Die wichtigsten Ergebnisse stehen in einer "Grasland-Enzyklopädie" online zur Verfügung.

Das französische Ministerium verleiht den Preis jeweils an Projekte des EU-Förderprogramms Horizont 2020. Eine Fachjury bewertet Innovation und Qualität der wissenschaftlichen Leistungen, sowie Interdisziplinarität und den Einbezug von Stakeholdern. Das Projekt MultiSward wurde letztes Jahr abgeschlossen und beschäftigte sich mit der Weiterentwicklung der Graslandbewirtschaftung und seiner Bedeutung für Betriebe und Landschaft. Es zeigte auf, welche Leistungen innovative Grasland- und Tierhaltungssysteme erbringen und wie sie in verschiedenen europäischen Ländern gefördert werden können. Das Forschungsteam berücksichtigte dabei ökonomische, agronomische und ernährungsphysiologische Aspekte genauso wie verbesserte Umweltleistungen. Ein Teil der praktischen Erkenntnisse und Fakten sind in einer attraktiven „Grasland-Enzyklopädie“ zusammengefasst. Diese ist online auf Deutsch, Französisch und Englisch verfügbar.

Unter den 15 europäischen Projektpartnern waren mit FiBL und Agroscope gleich zwei Schweizer Forschungseinrichtungen beteiligt. FiBL-Mitarbeiterin Judith Hecht hat zusammen mit Partnern aus Deutschland und Wales agrarpolitische Szenarien entwickelt, mit denen Graslandsysteme gefördert würden. Anschliessend wurden beispielsweise die Auswirkungen einer Umverteilung der finanziellen Förderung von Ackerbau auf Grasland, für drei ausgewählte Länder (Schweiz, Deutschland, Wales) mit Hilfe eines Programmierungsmodells (FARMIS) abgeschätzt. Im Fokus standen dabei die Auswirkungen auf die ökonomische Situation der Betriebe, die Produktionsmengen von Fleisch und Milch sowie Effekte auf die Umwelt. Ihre Berechnungen zeigten, dass mit einem länderspezifischen Umverteilungsschlüssel, das derzeit zur Verfügung stehende Agrarbudget gezielter für die Förderung von graslandbasierten Produktionssystemen eingesetzt werden könnte. Die Modellrechnungen zeigen aber auch, welche Betriebstypen oder Regionen durch diese Umverteilungen benachteiligt würden und können so eine wichtige Grundlage für die Agrarpolitik bilden.

Die gezielte Nutzung der funktionellen Pflanzenvielfalt in Produktionssystemen war ein zentrales Ziel des Projektes. Freilandversuche von Agroscope in Zusammenarbeit mit Partnern aus Frankreich, Wales, Polen und Norwegen zeigen, dass der Anbau von Mischungen, mit gezielt aufeinander abgestimmten funktionellen Pflanzengruppen, eine vielversprechende Strategie für eine hochproduktive aber umweltverträgliche Futterproduktion ist. Dies gilt für Mähwiesen wie auch Weiden und bei unterschiedlichen Umweltbedingungen. Es konnte auch gezeigt werden, dass mit Mischungen die Futteraufnahme des Rindviehs gefördert wird. Weil die Förderung der funktionellen Pflanzenvielfalt für die Produktivität sowie weitere Ökosystemleistungen des Graslandes eine wichtige Rolle spielt, hat Agroscope mit Partnern aus Frankreich den Einfluss der Bewirtschaftung auf die funktionelle Pflanzenvielfalt des Dauergraslandes anhand grosser Datenbanken untersucht. Diese Ergebnisse helfen die Einflüsse der Bewirtschaftung auf die Ökosystemleistungen des Graslandes einzuschätzen, um diese gezielt zu nutzen. (FiBL/Agroscope)

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