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Aktuelle FiBL-Studie: Klimaschutz durch biologische Bodenbewirtschaftung

Eine aktuelle Studie von FiBL Österreich belegt eindrucksvoll das Potential des Biolandbaus, langfristig zum Klimaschutz beizutragen. Die im Auftrag von Bio Austria erstellte Arbeit legt dabei besonderes Augenmerk auf die biologische Bodenbewirtschaftung und überzeugt mit klaren Ergebnissen: Bio-Böden können als CO2-Senken nicht nur große Mengen an Kohlenstoff binden, sie sind auch in der Lage, sich gut an die zukünftigen Auswirkungen des Klimawandels anzupassen. Zudem punktet der Biolandbau durch eine Reduktion klimaschädlicher Treibhausgase.

Biologische Böden speichern mehr Kohlenstoff

Biologische Ackerböden leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Als sogenannte CO2-Senken speichern sie in Form von Humus in Mitteleuropa durchschnittlich 0,2 - 0,3 %-Punkte mehr Kohlenstoff als konventionelle Böden. Durch kontinuierlichen Humusaufbau binden Bio-Ackerböden pro Jahr durchschnittlich 400 bis 450 Kilogramm CO2 pro Hektar. Hingegen ist bei konventionellem Ackerbau der Humusaufbau deutlich geringer. Häufig kommt es sogar zu einem Humusabbau mit einer damit verbundenen durchschnittlichen Freisetzung von jährlich bis zu 200 kg CO2 pro Hektar. Bei einer österreichweiten Umstellung aller Ackerflächen auf Bio-Landbau wäre theoretisch infolge des Humusaufbaus ein jährliches CO2-Reduktionspotenzial von 1,1 Millionen Tonnen CO2-eq gegeben. Dies entspricht 1,3 % der jährlichen Treibhausgasemissionen Österreichs.

Biologische Wirtschaftsweise reduziert Treibhausgase

Die biologische Wirtschaftsweise reduziert den Ausstoß von Treibhausgasen, indem sie auf mineralische Stickstoffdünger verzichtet. Für deren Herstellung sind große Mengen an fossiler Energie (Erdöl, Erdgas) erforderlich. Allein in Österreich fallen durch die Herstellung von Stickstoffdüngern 907.123 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr an. Bei einem Umstieg der österreichischen Landwirtschaft auf 100 % Bio-Landbau könnte somit pro Jahr fast eine Million Tonnen CO2 eingespart werden. Das entspricht 1,2 % der nationalen bzw. 12 % der landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen Österreichs.

Weiters sind die durchschnittlichen N2O-Emissionen (Lachgas) einer typischen Bio-Landbau-Fruchtfolge um mindestens 20 % geringer als die durchschnittlichen N2O-Emissionen einer typischen konventionellen Fruchtfolge. Lachgas ist 298 mal treibhauswirksamer als CO2. Da die Bodenfläche eines Bio-Betriebes der begrenzende Faktor für die Anzahl der Tiere am Hof ist und in der Bio-Landwirtschaft auf die Zufütterung großer Mengen von zugekauftem Kraftfutter verzichtet wird, können Treibhausgase aus tierischer Produktion in der Bio-Landwirtschaft um 10 – 50 % reduziert werden. Dies ist bedingt durch den Verzicht auf Soja-Futtermittel aus Südamerika, welche aufgrund der Zerstörung von Tropenwald und Savannenland („Land Use Change“) einen sehr großen CO2-Rucksack aufweisen. Weiters mindert die Erhöhung der Grundfutterqualität, des Weideanteils und der Strohsysteme die Treibhausgasemissionen tierischer Bio-Produkte.

Bio-Böden: Besser gerüstet für den Klimawandel

Durch die biologische Bewirtschaftung von Flächen wird die Erosionsgefährdung und Verschlämmungsneigung vermindert sowie die Wasseraufnahmefähigkeit erhöht. Diese Bodeneigenschaften sind in Zeiten weltweiter klimatischer Änderungen von gesamtgesellschaftlichem Vorteil, da folgende Auswirkungen des Klimawandels auch die landwirtschaftliche Produktion in Österreich voraussichtlich betreffen:

  • Hitzewellen werden in Zukunft häufiger
  • Dürreperioden werden in Süd- und Zentraleuropa im Sommer zunehmen
  • Starkniederschläge werden generell, aber speziell im Winter zunehmen
  • Sturmhäufigkeit nimmt möglicherweise zu

Biologische Böden beugen Erosionsgefahr vor

Bio-Ackerböden sind robuster gegenüber Bodenerosion (Bodenabtrag durch Wasser oder Wind) infolge des höheren Humusgehaltes, einer besseren Bodenstruktur und Aggregatstabilität sowie der zahlreichen Begrünungs- und Bodenbedeckungsvarianten. In Österreich sind rund 25 % der landwirtschaftlich genutzten Flächen (etwa 839.000 ha) in unterschiedlichem Ausmaß erosionsgefährdet. Bio-Landbau hat somit gerade im Hinblick auf die Zukunft wichtige Vorteile bei der nachhaltigen Produktion von Lebensmitteln. Dies gilt nicht nur für Europa, sondern insbesondere auch für Afrika, Lateinamerika und Asien.

Biologische Böden beugen Hochwassergefahr vor

Biologisch bewirtschaftete Böden haben doppelt so hohe Wasserinfiltrationsraten (Wasserdurchlässigkeit statt oberflächlicher Abfluss) und weisen eine höhere Wasseraufnahmefähigkeit auf. Bio-Böden können daher zum Beispiel bei Starkregenfällen in kurzer Zeit mehr Wasser aufnehmen, indem sie es speichern oder bei Sättigung in tiefere Bodenschichten weiter leiten. Dadurch kann das oberflächliche Abfließen großer Wassermengen verhindert oder zumindest reduziert werden. Somit helfen Bio-Böden mit die dramatischen Auswirkungen bei Hochwasserereignissen bzw. deren Auswirkungen zu reduzieren. Außerdem können Bio-Böden durch ihre bessere Wasseraufnahmefähigkeit die zunehmenden Hitze- bzw. Trockenperioden besser abpuffern.
(Quelle: Pressemeldung Bio Austria)

Weitere Informationen

Links

bio-austria.at: Website von Bio Austria