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10. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau setzt neue Massstäbe

Bericht zur 10. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau in Zürich

Fast 600 Teilnehmer trafen sich in Zürich zur 10. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau, die an der renommierten Eidgenössischen Technischen Hochschule ETHZ in Zürich und damit erstmalig in der Schweiz stattfand. Highlights waren der erfolgreiche Dialog zwischen Praxis und Wissenschaft, die Ansprache der Schweizer Landwirtschaftsministerin und die grosse Unterstützung nicht nur durch Ämter sondern auch durch die Biobranche.

Auf der 10. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau, die vom 11. bis 13. Februar 2009 an der ETH in Zürich stattfand, sprach zum ersten Mal bei einer Wissenschaftstagung auch ein Regierungsmitglied: Bundesrätin Doris Leuthard, die Schweizer Landwirtschaftsministerin. Sie warb vor den Forscherinnen und Forschern für das Agrarfreihandelsabkommen zwischen der Schweiz und der EU. Von der Gemeinde der Biolandbauforschenden wünscht sie sich vernetztes Denken, das die Disziplinen zusammenbringt.

Weitere wichtige Impulse für die Tagung gaben Sibyl Anwander Phan-Huy von Coop, die ausführte, dass eine nachhaltige Lebensmittelwirtschaft ihre Wirkung nur dann entfalten könne, wenn auch der Konsum nachhaltiger werde. Für FiBL-Direktor Urs Niggli ist die Strategie Biolandbau dazu da, um die zukünftigen Herausforderungen der Landwirtschaft und der Lebensmittelerzeugung anzugehen und nachhaltige Lösungen zu finden. Professor Franz-Josef Radermacher, Vorstand des Forschungsinstituts für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung in Ulm, plädierte dafür, die ökosoziale Marktwirtschaft im Rahmen der Weltökonomie weiterzuentwickeln. Sonst drohten bei zunehmender Weltbevölkerung der ökologische Kollaps oder die «Brasilianisierung» der Weltökonomie. Die Vision einer ökologischen Balance bei gleichzeitigem Wohlstand aller erfordert auch eine Ökologisierung der Landwirtschaft für die der ökologischen Landbau richtungweisende Lösungsansätze bietet. Und schliesslich wies Professor Hartmut Grassl vom Max-Planck-Institut für Meteorologie auf die Gefahren der Klimaänderung Hin und zeigte auf, welchen positiven Beitrag der ökologische Landbau hier leisten kann.

Dialog zwischen Praxis und Wissenschaft

An der Tagung wurden 175 Beiträge und 100 Poster präsentiert. Ausserdem fanden über 25 Workshops statt, auf denen sich Wissenschaftler untereinander und mit Praktikern zu aktuellen Themen austauschten. Die Tagung wurde von der Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART, dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL, der ETH Zürich und der Stiftung Ökologie & Landbau veranstaltet. Mit dem erfolgreichen Versuch, die Praxis in die Tagung mit einzubinden, wurde diesmal Neuland beschritten: In vier Praxisworkshops, massgeblich organisiert von der Beratungs- und Bildungsorganisation agridea, tauschten sich Praktiker, Berater und Wissenschaftler zu aktuellen Themen wie viehloser Ackerbau, Tiergesundheit, Futterbau und Bodenfruchtbarkeit aus.

Biobranche stark beteiligt

Die 10. Wissenschaftstagung war die erste Tagung dieser Reihe, die nicht nur von staatlichen Einrichtungen   den Schweizer Bundesämtern für Landwirtschaft und Umwelt, der Stadt und dem Kanton Zürich – gefördert wurde, sondern auch ganz massgeblich von der (Bio-)Lebensmittelbranche. Mit dem Grossverteiler Coop hat die Tagung einen grosszügigen Sponsor gefunden, und zahlreiche weitere Firmen wie Biogrosshändler (Biopartner, Biofarm Genossenschaft, bio direct), Verarbeiter (Baer, Brauerei Locher, Cultiva, Molkerei Davos, Ricola, Sonnentor, Holzofenbäckerei Vier Linden) sowie weitere Firmen (Delinat. Hauert, Hosberg) haben sich finanziell oder mit Sachspenden beteiligt.

Die Unterstützung durch den Biodachverband BioSuisse sowie durch Demeter Schweiz, die Bioterra und die Zertifizierungsstelle bio.inspecta vermittelte eindrücklich, welch starken Rückhalt die Schweizer Bioforschung in der Branche hat. FiBL-Direktor Urs Niggli rief die Teilnehmenden dazu auf, auch in Deutschland und in Österreich die Grossverteiler mehr in die Bioforschung einzubeziehen.

Zehnte Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau

Die alle zwei Jahre an wechselnden Orten stattfindende Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau wurde 1991 von der deutschen Stiftung Ökologie & Landbau SÖL initiiert, welche seither das Patronat innehat. Im Rahmen des Empfangs am 11. Februar gaben Uli Zerger, Geschäftsführender Vorstand der SÖL, und Immo Lünzer, ehemaliger SÖL-Geschäftsführer, einen Rückblick auf die letzten 18 Jahre. Während die erste Tagung 1991 kurz nach der Wiedervereinigung vor allem im Zeichen der deutsch-deutschen Begegnung stand, mauserte sich die Tagung rasch zur wichtigsten Konferenz für den wissenschaftlichen Austausch zum Thema Biolandbau im gesamten deutschsprachigen Raum   mit Teilnehmenden aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und den Nachbarländern. Bislang fand sie in Witzenhausen, Kiel, Bonn, Berlin, München, Wien, Kassel, Stuttgart und schliesslich 2009 in Zürich statt.

Nächste Tagung 2011 in Giessen

Die 11. Tagung wird 2011 in Giessen stattfinden. Sie wird ausgerichtet von der Professur Organischer Landbau der Universität Giessen, FiBL Deutschland und dem Hessischen Landesamt für Ernährung, Landwirtschaft und Landentwicklung, bei dem unter anderem der hessische Bioberatungsdienst angegliedert ist. Auch bei dieser Tagung soll das Konzept des Dialogs Praxis-Wissenschaft aufgegriffen werden.

Stand der Biolandbauforschung auf über 1000 Seiten dokumentiert

Die Proceedings der 10. Wissenschaftstagung «Werte - Wege - Wirkungen: Biolandbau im Spannungsfeld zwischen Ernährungssicherung, Markt und Klimawandel» sind im Verlag Dr. Köster, Berlin, erschienen. Auf insgesamt mehr als 1000 Seiten wird in zwei Bänden der aktuelle Stand der Biolandbauforschung in Deutschland, Österreich und der Schweiz dokumentiert.

Weiterführende Informationen

Kontakt

  • Alfred Schädeli, FiBL, Ackerstrasse, 5070 Frick, Schweiz
  • Thomas Alföldi, FiBL, Ackerstrasse, 5070 Frick, Schweiz
  • Jochen Mayer, Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART, Reckenholzstrasse 191, 8046 Zürich, Tel. +41 (0)44 377 72 14, jochen.mayer(at)art.admin.ch
  • Uli Zerger, Stiftung Ökologie  & Landbau, Weinstrasse Süd 51, D-67098 Bad Dürkheim, Deutschland, Tel. +49 6322 989701, zerger(at)soel.de

Bilder

Ausgewählte Bilder von der 10. Wissenschaftstagung

Fotos: FiBL, Frick und ART, Zürich

Tagungshomepage

Informationen zur Tagung finden Sie auf www.wissenschaftstagung.ch

Bezug Tagungsband    

Der Tagungsband kann beim Verlag Dr. Köster, Berlin, bestellt werden. Näheres unter www.verlag-koester.de/buch.php?id=645&start=0&fb_id=37 ¨

Unterstützer und Sponsoren

Neben den Hauptsponsoren Bundesamt für Landwirtschaft (BLW), Coop Fonds für Nachhaltigkeit und Bundesamt für Umwelt (BAFU) wird die 10. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau unterstützt von
der Stadt Zürich, dem Amt für Landschaft und Natur (ALN) des Kantons Zürich und dem Strickhof, agridea, und Bio Suisse.

Weitere Sponsoren sind: Baer AG, bio direct AG, Bio Partner Schweiz AG, bio.inspecta AG, Biofarm Genossenschaft, Bioterra, Brauerei Locher AG, cultiva, Delinat AG, Hauert HBG Dünger AG Schweiz, hosberg AG, Molkerei Davos, Ricola AG, Demeter Schweiz, Sonnentor KräuterhandelsgmbH, Vier Linden