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10. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau setzt neue Maßstäbe

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Fast 600 Teilnehmer haben sich vom 11. bis 13. Februar zur 10. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau an der renommierten Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich getroffen. Highlights der Tagung, die erstmalig in der Schweiz stattfand, waren der erfolgreiche Dialog zwischen Praxis und Wissenschaft, die Ansprache der Schweizer Landwirtschaftsministerin und die große Unterstützung nicht nur durch Ämter, sondern auch durch die Bio-Branche.

Fast 600 Teilnehmer haben sich vom 11. bis 13. Februar zur 10. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau an der renommierten Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich getroffen. Highlights der Tagung, die erstmalig in der Schweiz stattfand, waren der erfolgreiche Dialog zwischen Praxis und Wissenschaft, die Ansprache der Schweizer Landwirtschaftsministerin und die große Unterstützung nicht nur durch Ämter, sondern auch durch die Bio-Branche.

Auf der 10. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau sprach zum ersten Mal bei einer Wissenschaftstagung auch ein Regierungsmitglied: Bundesrätin Doris Leuthard, die Schweizer Landwirtschaftsministerin. Sie warb vor den Forscherinnen und Forschern für das Agrarfreihandelsabkommen zwischen der Schweiz und der EU. Von der Gemeinde der Bio-Landbau-Forschenden wünscht sie sich vernetztes Denken, das die Disziplinen zusammenbringt.

Weitere wichtige Impulse für die Tagung gaben Sibyl Anwander Phan-Huy vom Schweizer Handelsunternehmen Coop, die ausführte, dass eine nachhaltige Lebensmittelwirtschaft ihre Wirkung nur dann entfalten könne, wenn auch der Konsum nachhaltiger werde. Für FiBL-Direktor Urs Niggli ist die Strategie Bio-Landbau dazu da, um die zukünftigen Herausforderungen der Landwirtschaft und der Lebensmittelerzeugung anzugehen und nachhaltige Lösungen zu finden. Professor Franz-Josef Radermacher, Vorstand des Forschungsinstituts für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung in Ulm, plädierte dafür, die ökosoziale Marktwirtschaft im Rahmen der Weltökonomie weiterzuentwickeln. Sonst drohten bei zunehmender Weltbevölkerung der ökologische Kollaps oder die "Brasilianisierung" der Weltökonomie. Die Vision einer ökologischen Balance bei gleichzeitigem Wohlstand aller erfordere auch eine "Ökologisierung der Landwirtschaft", für die der ökologische Landbau richtungweisende Lösungsansätze biete. Und schließlich wies Professor Hartmut Grassl vom Max-Planck-Institut für Meteorologie auf die Gefahren der Klimaänderung hin und zeigte auf, welchen positiven Beitrag der ökologische Landbau dort leisten kann.

Dialog zwischen Praxis und Wissenschaft

An der Tagung wurden 175 Beiträge und 100 Poster präsentiert. Außerdem fanden über 25 Workshops statt, auf denen sich Wissenschaftler untereinander und mit Praktikern zu aktuellen Themen austauschten. Die Tagung wurde von der Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART, dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), der ETH Zürich und der Stiftung Ökologie & Landbau (SÖL) veranstaltet. Mit dem erfolgreichen Versuch, die Praxis in die Tagung mit einzubinden, wurde diesmal Neuland beschritten: In vier Praxisworkshops, maßgeblich organisiert von der Beratungs- und Bildungsorganisation agridea, tauschten sich Praktiker, Berater und Wissenschaftler zu aktuellen Themen wie viehloser Ackerbau, Tiergesundheit, Futterbau und Bodenfruchtbarkeit aus.

Biobranche stark beteiligt

Die 10. Wissenschaftstagung war die erste Tagung dieser Reihe, die nicht nur von staatlichen Einrichtungen ‑ den Schweizer Bundesämtern für Landwirtschaft und Umwelt, der Stadt und dem Kanton Zürich – gefördert wurde, sondern auch ganz maßgeblich von der (Bio-)Lebensmittelbranche. Mit dem Großverteiler Coop hat die Tagung einen großzügigen Sponsor gefunden, und auch zahlreiche andere Unternehmen wie Bio-Großhändler (Biopartner, Biofarm Genossenschaft, bio direct), Verarbeiter (Baer, Brauerei Locher, Cultiva, Delinat, Molkerei Davos, Ricola, Sonnentor, Holzofenbäckerei Vier Linden) sowie weitere Firmen (Hauert Dünger, Hosberg) haben sich finanziell oder mit Sachspenden beteiligt.

Die Unterstützung durch den Biodachverband BioSuisse sowie durch Demeter Schweiz, die Bioterra und die Zertifizierungsstelle bio.inspecta vermittelte eindrücklich, welch starken Rückhalt die Schweizer Bio-Forschung in der Branche hat. FiBL-Direktor Urs Niggli rief die Teilnehmenden dazu auf, auch in Deutschland und in Österreich die Großverteiler mehr in die Bio-Forschung einzubeziehen.

18 Jahre Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau

Die alle zwei Jahre an wechselnden Orten stattfindende Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau wurde 1991 von der deutschen Stiftung Ökologie & Landbau (SÖL) initiiert, welche seither das Patronat innehat. Im Rahmen des Empfangs am 11. Februar gaben Uli Zerger, Geschäftsführender Vorstand der SÖL, und Immo Lünzer, ehemaliger SÖL-Geschäftsführer, einen Rückblick auf die letzten 18 Jahre. Während die erste Tagung 1991 kurz nach der Wiedervereinigung vor allem im Zeichen der deutsch-deutschen Begegnung stand, mauserte sich die Tagung rasch zur wichtigsten Konferenz für den wissenschaftlichen Austausch zum Thema Öko-Landbau im gesamten deutschsprachigen Raum ‑ mit Teilnehmenden aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und den Nachbarländern. Bislang fand sie in Witzenhausen, Kiel, Bonn, Berlin, München, Wien, Kassel, Stuttgart und schließlich 2009 in Zürich statt.

Nächste Tagung 2011 in Giessen

Die 11. Tagung wird 2011 in Giessen stattfinden. Sie wird ausgerichtet von der Professur Organischer Landbau der Universität Giessen, FiBL Deutschland e.V. und dem Hessischen Landesamt für Ernährung, Landwirtschaft und Landentwicklung, bei dem unter anderem der hessische Bio-Beratungsdienst angegliedert ist. Auch bei dieser Tagung soll das Konzept des Dialogs von Praxis und Wissenschaft aufgegriffen werden.

Stand der Öko-Landbau-Forschung auf über 1.000 Seiten dokumentiert

Die Proceedings der 10. Wissenschaftstagung "Werte - Wege - Wirkungen: Biolandbau im Spannungsfeld zwischen Ernährungssicherung, Markt und Klimawandel" sind im Verlag Dr. Köster, Berlin, erschienen. Auf insgesamt mehr als 1.000 Seiten wird in zwei Bänden der aktuelle Stand der Öko-Landbau-Forschung in Deutschland, Österreich und der Schweiz dokumentiert.

(Quelle: Pressemitteilung des Forschungsinstituts für biologischen Landbau)

Kontakt

Alfred Schädeli
Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL)
Ackerstraße
5070 Frick
Schweiz
Tel. +41 62 865 72 71
alfred.schaedeli(at)fibl.org

Thomas Alföldi
Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL)
Ackerstraße
5070 Frick
Schweiz
Tel. +41 62 865 72 31
thomas.alfoeldi(at)fibl.org

Jochen Mayer
Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART
Reckenholzstraße 191
8046 Zürich
Schweiz
Tel. +41 44 377 72 14
jochen.mayer(at)art.admin.ch

Uli Zerger
Stiftung Ökologie & Landbau
Weinstrasse Süd 51
67098 Bad Dürkheim
Deutschland
Tel. +49 6322 989701
zerger(at)soel.de

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